Musikalische Impulse

Auf dieser Seite finden Sie musikalische Impulse zu den Sonn- und Feiertagen.

Bei den Orgelimpulsen steht jeweils ein Kirchenlied aus dem Gotteslob im Zentrum, das kurz vorgstellt wird. Dazu gibt es jeweils ein Video mit einem Orgelstück passend zu dem jeweiligen Lied, aufgenommen und gespielt von Elena Szuczies an der Seifert Orgel in der Kirche St. Johannes .

Bei den Gregorianikimpulsen  steht jeweils ein gregorianischer Gesang im Zentrum, der kurz erläutert wird. Dazu gibt es jeweils einen Link mit der Aufnahme des Gesangs. Die Aufnahmen stammen aus der Kirche St. Hippolytus und sind von Kantor Michael Veltman eingesungen.

Orgelimpuls zum Josefstag

Seit dem 15. Jahrhundert wird an den Heiligen Josef, den Ziehvater Jesu, am 19. März mit einem eigenen Tag gedacht, der inzwischen den Rang eines Hochfestes hat.

In den Evangelien ist er mehrfach erwähnt: Er stammt aus dem Hause Davids und ist mit Maria verlobt. Nach der Botschaft des Engels nimmt er Jesus als Sohn an, zieht ihn groß und lehrt ihn seinen Beruf, den Beruf des Zimmermanns. Nach dem Besuch des Tempels mit dem noch jungen Jesu wird in den Evangelien nicht mehr über Josef berichtet, sodass vermutet wird, dass er vor dem öffentlichen Auftreten Jesu verstorben ist.

Der Heilige Josef ist sowohl ein Schutzpatron der Kirche, als auch der zweite Schutzpatron des Erzbistums Köln. Als Schutzpatron sind ihm die Familien, die Arbeiter (mit einem eigenen Gedenktag am 1. Mai), die Erzieher und die Sterbenden besonders anvertraut.

Das Kirchenjahr 2020/2021 ist dem Heiligen Josef gewidmet worden: Mit diesem Jahr soll einerseits gefeiert werden, dass Josef im Jahr 2020 seit 150 Jahren Schutzpatron der Kirche ist, andererseits soll der Heilige Josef, der in den Evangelien fürsorgend und verlässlich ist, aber im Hintergrund steht, ein Sinnbild für die vielen Menschen sein, die in der Corona-Pandemie im Hintergrund eine große Verantwortung tragen und für ihre Mitmenschen da sind.

Im Gotteslob gibt es im Kölner Eigenteil ein Lied, das dem Hl. Josef gewidmet ist: Heilger Josef, hör uns flehen.

Text und Musik stammen aus der Zeit nach Erhebung des Heiligen zum Schutzpatron der Kirche. In den vier Strophen des Liedes wenden sich die Menschen an den Heiligen Josef als Mittler zu seinem Pflegesohn Jesus. Die Rolle Josefs als Beschützer der Heiligen Familie, die Begegnung mit dem Engel vor Jesu Geburt und das sanfte Sterben Josefs werden in den Strophen erzählt, die jeweils mit der Bitte an den Schutzpatron schließen.

Im Orgelimpuls erklingt das Lied in einem Satz von Prof. Reiner Schuhenn.

 

1.       Heilger Josef, hör uns flehen, nimm das Lob, das wir dir weihn,

du, den Gott hat ausersehen, Nährer deines Sohns zu sein!

Heilger Josef, Schutzpatron, bitt bei deinem Pflegesohn für uns all an seinem Thron!

 

2.       Jesum, aller Menschen Segen, und die Mutter, deine Braut,

sie zu schützen, sie zu pflegen hat der Herr dir anvertraut.

Heilger Josef, Schutzpatron, bitt bei deinem Pflegesohn für uns all an seinem Thron!

 

3.       Als dich frommer Zweifel drücket, wird dir durch des Engels Mund

Die Geburt, die uns beglücket, und des Kindes Namen kund.

Heilger Josef, Schutzpatron, bitt bei deinem Pflegesohn für uns all an seinem Thron!

 

4.       Und in seinem letzten Scheiden schloss er dir die Augen zu,

macht dich frei von allen Leiden, führt dich sanft zur ewgen Ruh‘.

Heilger Josef, Schutzpatron, bitt bei deinem Pflegesohn für uns all an seinem Thron!

 

Orgelimpuls zum vierten Fastensonntag

Zur Entstehung des Liedes „Was Gott tut, das ist wohlgetan“ gibt es eine interessante Anekdote: So bat der Kantor Severus Gastorius 1675 in einer schweren Krankheit den Dozenten Samuel Rodigast einen Liedtext für ihn zu verfassen, den er mit einer Melodie unterlegte. Dieses Lied sollte zu seiner Beerdigung erklingen. Gastorius erholte sich jedoch von seiner Krankheit und fortan sollte die Kantorei jede Woche das Lied vor seiner Tür vorsingen.

Das Lied wurde so bekannt und wenige Jahre später auch in Gesangsbücher aufgenommen.

Ursprünglich bestand das Lied aus sechs Strophen. Im Gotteslob sind die Strophen 3 und 5 nicht enthalten.

Das Trostlied nimmt Bezug auf verschiedenste Bibelstellen aus den Psalmen, den Büchern Mose und dem Johannesevangelium, die das Vertrauen in Gott aufzeigen.

Eine der ersten Bearbeitungen des Liedes ist eine Choralpartita für Orgel von Johann Pachelbel von 1683.

1) Was Gott tut, das ist wohlgetan,
es bleibt gerecht sein Wille;
wie er fängt seine Sachen an,
will ich ihm halten stille.
Er ist mein Gott, der in der Not
mich wohl weiß zu erhalten;
drum lass ich ihn nur walten.

2) Was Gott tut, das ist wohlgetan,
er wird mich nicht betrügen;
er führet mich auf rechter Bahn;
so lass ich mir genügen
an seiner Huld
und hab Geduld,
er wird mein Unglück wenden,
es steht in seinen Händen.

3) Was Gott tut, das ist wohlgetan,
er wird mich wohl bedenken;
er als mein Arzt und Wundermann
wird mir nicht Gift einschenken
für Arzenei;
Gott ist getreu,
drum will ich auf ihn bauen
und seiner Güte trauen.

4) Was Gott tut, das ist wohlgetan,
er ist mein Licht und Leben,
der mir nichts Böses gönnen kann;
ich will mich ihm ergeben
in Freud und Leid,
es kommt die Zeit,
da öffentlich erscheinet,
wie treulich er es meinet.

5) Was Gott tut, das ist wohlgetan;
muss ich den Kelch gleich schmecken,
der bitter ist nach meinem Wahn,
lass ich mich doch nicht schrecken,
weil doch zuletzt
ich werd ergötzt
mit süßem Trost im Herzen;
da weichen alle Schmerzen.

6) Was Gott tut, das ist wohlgetan,
dabei will ich verbleiben.
Es mag mich auf die raue Bahn
Not, Tod und Elend treiben,
so wird Gott mich
ganz väterlich
in seinen Armen halten;
drum lass ich ihn nur walten.

 

Informationsquelle: Ansgar Franz, Hermann Kurzke, Christiane Schäfer (Hg.) – Die Lieder des Gotteslob

Orgelimpuls zum dritten Fastensonntag

Der Text von einem der bekanntesten Passionslieder „Herzliebster Jesu“ stammt vom lutherischen Pfarrer Johann Heermann aus dem 17. Jahrhundert.

In seinem Text, der Jesus direkt anspricht und in zahlreichen rhetorischen Fragen den Grund für sein Leiden zu ergründen sucht, geht zurück auf einen Text von Philipp Kegel, der sich wiederum auf Augustinus beruft.

Von den ursprünglich fünfzehn Strophen des Liedes sind im Gotteslob nur die ersten vier abgedruckt. Die ersten drei Strophen bilden innerhalb des Liedes einen Einleitungsteil, der den Grund der Leiden Jesu in den Sünden der Menschheit, verkörpert durch das lyrische Ich, sieht. Der Kreuzestod Christi, der durch sein Leiden die Sünden der Welt hinwegnimmt, wird durch verschiedene Bilder ausgedeutet: So leidet der Hirte für die Schafe, der gerechte Herr bezahlt die Strafe für seine Knechte.  In den weiteren Strophen überlegt das lyrische Ich, wie es dieses Opfer Christi danken kann: es möchte sich fortan bemühen, den Sünden zu wiedersagen und erbittet dafür den Geist Gottes. Es will Christi Nachfolgen und hofft auf seine Gnade.

Als Melodie zu diesem Text hat sich eine ursprünglich für den Genfer Psalter geschriebene Melodie von Johann Crüger durchgesetzt. In dieser Form erlangte das Lied eine große Bekanntheit und Beliebtheit und wurde von zahlreichen Komponisten aufgenommen und bearbeitet, so auch von Johann Sebastian Bach in seiner Matthäuspassion.

Ein bekanntes Choralvorspiel zu diesem Lied schrieb auch Johannes Brahms in seinen 11 Choralvorspielen op.122.

1)    Herzliebster Jesu, was hast du verbrochen,
dass man ein solch scharf Urteil hat gesprochen?
Was ist die Schuld, in was für Missetaten bist du geraten?

2)    Du wirst gegeißelt und mit Dorn gekrönet,
ins Angesicht geschlagen und verhöhnet,
du wirst mit Essig und mit Gall getränket, ans Kreuz gehenket

3)    Was ist doch wohl die Ursach solcher Plagen?
Ach, meine Sünden haben dich geschlagen;
ich, mein Herr Jesu, habe dies verschuldet, was du erduldet.

4)    Wie wunderbarlich ist doch diese Strafe!
Der gute Hirte leidet für die Schafe,
die Schuld bezahlt der Herre, der Gerechte, für seine Knechte.

5)    Der Fromme stirbt, der recht und richtig wandelt,
der Böse lebt, der wider Gott mißhandelt;
der Mensch verwirckt den Tod und ist entgangen, Gott wird gefangen.

6) Ich war von Fuß auff voller Schand und Sünden:
Biß zu der Scheitel war nichts gut zu finden.
Dafür hett ich dort in der Helle müssen Ewiglich büssen.

7)      O große Lieb, o Lieb ohn alle Maße,
die dich gebracht auff diese Marterstrasse!
Ich lebte mit der Welt in Lust und Frewden, und du musst leiden.

8)      Ach großer König, gros zu allen Zeiten,
wie kann ich gnugsam solche Trew außbreiten?
Keins Menschen Hertz vermag es außzudencken, was dir zu schenken.

9)      Ich kans mit meinen Sinnen nicht erreichen,
womit doch dein Erbarmen zu vergleichen;
wie kann ich dir denn deine Liebesthaten im Werck erstatten?

10) Doch ist noch etwas das dir angenehme:
Wann ich des Fleisches Lüsten dempff und zehme:
Daß sie auffs new mein Hertze nicht entzünden mit alten Sünden.

11) Weils aber nicht besteht in eignen Kräfften,
fest die Begierden an das Creutz zu hefften,
so gib mir deinen Geist, der mich regiere, zum Guten führe.

12) Alsdann so wird ich deine Huld betrachten:
Aus Lieb an dich die Welt für nichtes achten.
Bemühen werd ich mich Herr deinen Willen stets zu erfüllen.

13) Ich werde dir zu Ehren alles wagen,
kein Creutz nicht achten, keine Schmach und Plagen,
nichts von Verfolgung, nichts von Todesschmertzen nehmen zu Hertzen.

14) Diß alles obs zwar für schlecht ist zu schetzen:
Wirstu es doch nicht gar beyseite setzen:
Zu Gnaden wirsu diß von mir annehmen mich nicht beschämen.

15) Wenn, o Herr Jesu, dort für deinem Throne
wird stehn auff meinem Häupt die Ehrenkrone,
da wil ich dir, wann alles wird wol klingen, Lob und Dank singen.

Informationsquelle: Ansgar Franz, Hermann Kurzke, Christiane Schäfer (Hg.) – Die Lieder des Gotteslob

Orgelimpuls zum zweiten Fastensonntag

Der Text und die Ursprungsmelodie des Liedes „Wer nur den lieben Gott lässt walten“ wurde von Johann Georg Neumark im 17. Jahrhundert verfasst. Dabei ist die Entstehungsgeschichte bemerkenswert, denn Neumark schrieb den Text inmitten des 30-jährigen Krieges nach einer persönlichen Erfahrung des Gottvertrauens: Nachdem er seine Heimat gen Königsberg zum Studium verließ, auf dem Weg ausgeraubt wurde und sich vollkommen mittellos in den vom Krieg schwer angeschlagenen Städten auf die Suche nach einer Arbeitsstelle zu machen, wandte er sich in intensivem Beten an Gott und erbat Hilfe. Diese Hilfe wurde ihm zuteil, als er unverhofft eine Stelle als Lehrer erlangt. Weniger als Danklied, sondern mehr als Ausdruck seines Gottvertrauens schuf er daraufhin den Text des Liedes. Zusammen mit der Melodie erschien es erstmals 1657 mit sieben Strophen.

In den Strophen zeigt Neumark Gründe für ein Vertrauen in Gott auf und schließt mit der Aufforderung sich ganz auf Gott zu verlassen.

Die uns heute geläufige Melodie geht auf Neumarks Melodie zurück, die von Johann Sebastian Bach eingeebnet wurde. Er nahm dieses Lied auch in sein Orgelbüchlein auf.

 

1)

Wer nur den lieben Gott lässt walten

und hoffet auf ihn allezeit,

den wird er wunderbar erhalten

in aller Not und Traurigkeit.

Wer Gott, dem Allerhöchsten, traut,

der hat auf keinen Sand gebaut.

2)

Was helfen uns die schweren Sorgen,

was hilft uns unser Weh und Ach?

Was hilft es, dass wir alle Morgen

beseufzen unser Ungemach?

Wir machen unser Kreuz und Leid

nur größer durch die Traurigkeit.

3)

Man halte nur ein wenig stille

und sei doch in sich selbst vergnügt,

wie unser's Gottes Gnadenwille,

wie sein Allwissenheit es fügt;

Gott, der uns sich hat auserwählt,

der weiß auch sehr wohl, was uns fehlt.

4)

Es sind ja Gott sehr leichte Sachen

und ist dem Höchsten alles gleich:

Den Reichen klein und arm zu machen,

den Armen aber groß und reich.

Gott ist der rechte Wundermann,

der bald erhöhn, bald stürzen kann.

5)

Sing, bet und geh auf Gottes Wegen,

verricht das Deine nur getreu

und trau des Himmels reichem Segen,

so wird er bei dir werden neu;

denn welcher seine Zuversicht

auf Gott setzt, den verlässt er nicht.

 

Informationsquelle: Ansgar Franz, Hermann Kurzke, Christiane Schäfer (Hg.) – Die Lieder des Gotteslob

Orgelimpuls zum ersten Fastensonntag

Das Lied „O Mensch, bewein dein Sünde groß“ ist ein bekanntes Lied, das vor allem zur Fastenzeit gesungen wird und so auch in der Rubrik „österliche Bußzeit“ im Gotteslob aufgenommen ist.

Mit den zwei im Gotteslob enthaltenen Strophen ist das Lied stark gekürzt – denn ursprünglich bestand es aus 23 Strophen, die die Passionsgeschichte und Auferstehung Christi nacherzählen. Nur die deutenden Rahmenstrophen blieben in der heutigen Fassung erhalten.

Der Text des Liedes stammt von dem evangelischen Kantor Sebald Heyden aus dem 16. Jahrhundert, die Melodie stammt von Mattäus Greiter. Das Lied fand rasche Verbreitung zunächst in protestantischen, dann auch in katholischen Gesangsbüchern.

Die zwei Rahmenstrophen beschreiben – ähnlich dem Glaubensbekenntnis das Leben und Sterben Christi in der ersten Strophe, während in der zweiten Strophe die Dankbarkeit des Leidens und Sterbens Christi für die Menschen, sowie die Aufforderung nach Christi Willen zu leben und nicht mehr zu sündigen in den Mittelpunkt stellt.

Das schon zu Bachs Zeiten bekannte und beliebte Lied hat neben der Matthäuspassion auch Eingang in sein „Orgelbüchlein“ gefunden, in dem Bach zu einigen Chorälen im Kirchenjahr Choralvorspiele in verschiedensten Stilistiken schuf.

1) O Mensch, bewein dein Sünde groß,
derhalb Christus seins Vaters Schoß
verließ und kam auf Erden;
von einer Jungfrau auserkorn
ward er für uns ein Mensch geborn,
er wollt der Mittler werden.
Den Toten er das Leben gab
nahm vielen ihre Krankheit ab,
bis es sich sollt erfüllen,
dass er für uns geopfert würd,
trüg unsrer Sünden schwere Bürd
am Kreuz nach Gottes Willen.

2) So lasst uns nun ihm dankbar sein,
dass er für uns litt solche Pein,
nach seinem Willen leben.
Auch lasst uns sein der Sünde Feind,
weil Gottes Wort so helle scheint,
Tag und Nacht danach streben,
die Lieb erzeigen jedermann,
die Christus hat an uns getan
mit seinem bittern Sterben.
O Menschenkind, betracht das recht,
wie Gottes Zorn die Sünde schlägt,
dass du nicht mögst verderben!

 

Informationsquelle: Ansgar Franz, Hermann Kurzke, Christiane Schäfer (Hg.) – Die Lieder des Gotteslob

Orgelimpuls zum Hochfest Erscheinung des Herrn

Das Hochfest Erscheinung des Herrn wird auch Epiphanias oder Dreikönigsfest genannt. An diesem Tag wird der Anbetung des neugeborenen Jesus Christus durch die Weisen aus dem Morgenland, so wie es im Matthäus Evangelium berichtet wird, gedacht.

In enger Verknüpfung mit dem Weihnachtsfest wird die Erscheinung Gottes als Mensch auf der Erde gefeiert, auch die drei Geschenke deuten in ihrer Symbolhaftigkeit darauf hin: Das Gold zeigte an, dass Christus ein König ist. Der Weihrauch steht symbolisch für die Göttlichkeit. Die Myrrhe, eine kostbare Salbe, mit dem unter anderem die Körper der Verstorbenen gesalbt wurden, deutet auf die Menschlichkeit und den Tod Jesu Christi hin.

In Köln hat das Fest eine ganz besondere Bedeutung: Denn im goldenen Schrein im Dom werden die Gebeine der Weisen bzw. der Heiligen Drei Könige verehrt.

Die Geschichte der Anbetung durch die Weisen ist eng mit der Weihnachtsgeschichte nach Lukas verknüpft und wurde so in vielen Liedern besungen.

Im alten lateinischen Gesang „Puer natus in Bethlehem“, dessen Ursprung ungewiss ist, wird in ursprünglich 15 Strophen die Weihnachtsgeschichte und ihre theologische Deutung von der Verkündigung bis zur Verehrung durch die Könige erzählt und erklärt.

Aus dem 16. Jahrhundert ist erstmals ein deutscher Text mit verringerter Strophenzahl überliefert, die heute noch gängige volkstümliche Melodie stammt von Lucas Lossius aus dem Jahre 1553.

Das Lied konnte so wechselweise von Chor und Gemeinde gesungen werden.

Im Gotteslob findet sich das Lied im Kölner Eigenteil mit zwei Strophen zur Geburt Jesu, drei Strophen zur Verehrung durch die Könige und einer lobenden Schlussstrophe.

Die Melodie nahm Johann Sebastian Bach mit in sein Orgelbüchlein auf.

Ein Kind geborn zu Bethlehem, - Bethlehem;
des freuet sich Jerusalem,
Halleluja, halleluja

Hier liegt es in dem Krippelein, - Krippelein;
ohn Ende ist die Herrschaft sein.
Halleluja, halleluja.

Die König' aus Saba kamen her, - kamen her;
Gold, Weihrauch, Myrrhe brachten sie dar.
Halleluja, halleluja.

Sie gingen in das Haus hinein, - Haus hinein
und grüßten das Kind und die Mutter sein.
Halleluja, halleluja.

Sie fielen nieder auf ihre Knie, - ihre Knie
und sprachen: "Gott und Mensch ist hie".
Halleluja, halleluja.

Für solche gnadenreiche Zeit, - reiche Zeit,
sei Gott gelobt in Ewigkeit.
Halleluja, halleluja.

 

Orgelimpuls zum Hochfest der Gottesmutter Maria

Der 1. Januar vereint direkt mehrere Feiern: neben dem Jahresbeginn liegt dort der Oktavtag des Weihnachtsfest und seit 1970 auch das Hochfest der Gottesmutter Maria. Das neue Jahr wird unter ihren Schutz gestellt.

Das Marienfest hat seinen Ursprung bereits vor dem 7. Jahrhundert in Rom und verlor im Laufe der Zeit durch Einführung weiterer Marienfeste an Bedeutung.

Im 13./14. Jahrhundert trat der Oktavtag des Weihnachtsfest stärker in den Vordergrund und der Tag bekam nach Übernahme von spanischen und gallischen Bräuchen den Titel „Beschneidung des Herrn“. Wie im Lukasevangelium überliefert gedachte man der Beschneidung Jesu acht Tage nach seiner Geburt.

Erst 1970 mit der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils wurde das Marienfest wieder eingeführt.

Maria wird in zahlreichen Festen im Jahr und auch im täglichen Stundengebet verehrt und angerufen. So erklingt jeweils beim letzten Stundengebet des Tages in Gemeinschaft (Vesper oder Komplet) zum Abschluss eine der marianischen Antiphonen.

In der Advents- und Weihanchtszeit wird die marianische Antiphon „Alma redemptoris mater“ gesungen, die in ihrem Text die Geburt Christi durch Maria aufgreift. Sie ist erstmals aus dem 12. Jahrhundert überliefert und auch im Gotteslob abgedruckt.

Das „Alma redemptoris mater“ wurde vielfach vertont. Gerhard Jakob Quadflieg schrieb ein Nachspiel zu dieser Antiphon für Orgel.

Alma Redemptoris Mater,
quae pervia caeli  porta manes
et stella maris,
succurre cadenti, 
surgere qui curat, populo:
tu quae genuisti,  natura mirante,
tuum sanctum Genitorem, 
Virgo prius ac posterius,
Gabrielis ab ore  sumens illud Ave,
peccatorum miserere.

 

Übersetzung:

Erhabne Mutter des Erlösers,
du allzeit offene Pforte des Himmels
und Stern des Meeres,
komm, hilf deinem Volke,
das sich müht, vom Falle aufzustehn.
Du hast geboren, der Natur zum Staunen,
deinen heiligen Schöpfer.
die du, Jungfrau davor und danach,
aus Gabriels Mund vernahmst das selige Ave,
o erbarme dich der Sünder.
 

Orgelimpuls zum Weihnachtsfest

Es gilt weltweit als das bekannteste Weihnachtslied: Das 1818 uraufgeführte Lied „Stille Nacht, heilige Nacht“, das seit 2011 als immaterielles Kulturerbe Österreichs von der UNESCO anerkannt ist.

Joseph Mohr dichtete den Text mit den ursprünglich sechs Strophen, der in über 320 Sprachen übersetzt worden ist. Die Melodie stammt von Franz Xaver Gruber.

Der Organist und der Hilfspfarrer führten das Lied erstmals als Duett mit Gitarre auf. In den folgenden Jahren verbreitete sich das Lied immer weiter, bis es auf der ganzen Welt bekannt wurde.

Das bekannte Lied wurde vielfach in Kompositionen aufgegriffen und für verschiedenste Instrumente und Ensembles arrangiert. Auch im Weihnachtssingen der Augsburger Singschule von Albert Greiner und Otto Jochum ist das Lied enthalten. Wolfgang Bretschneider hat diese Fassung in eine Version für Orgel solo übertragen.

Hier ist nun die ursprüngliche Textfassung mit allen sechs Strophen, die die ruhige und besinnliche Stimmung der Christnacht aufgreifen:

Stille Nacht! Heilige Nacht!
Alles schläft; einsam wacht
Nur das traute heilige Paar.
Holder Knab’ im lockigten Haar,
Schlafe in himmlischer Ruh!
Schlafe in himmlischer Ruh!


Stille Nacht! Heilige Nacht!
Gottes Sohn! O wie lacht
Lieb’ aus deinem göttlichen Mund,
Da uns schlägt die rettende Stund’.
Jesus in deiner Geburt!
Jesus in deiner Geburt!


Stille Nacht! Heilige Nacht!
Die der Welt Heil gebracht,
Aus des Himmels goldenen Höhn
Uns der Gnaden Fülle läßt seh’n
Jesum in Menschengestalt,
Jesum in Menschengestalt


Stille Nacht! Heilige Nacht!
Wo sich heut alle Macht
Väterlicher Liebe ergoß
Und als Bruder huldvoll umschloß
Jesus die Völker der Welt,
Jesus die Völker der Welt.


Stille Nacht! Heilige Nacht!
Lange schon uns bedacht,
Als der Herr vom Grimme befreit,
In der Väter urgrauer Zeit
Aller Welt Schonung verhieß,
Aller Welt Schonung verhieß.


Stille Nacht! Heilige Nacht!
Hirten erst kundgemacht
Durch der Engel Alleluja,
Tönt es laut bei Ferne und Nah:
Jesus der Retter ist da!
Jesus der Retter ist da!

Orgelimpuls zum 4. Adventssonntag

Das Lied „Macht hoch die Tür“ zählt sowohl in der katholischer, als auch in der evangelischen Kirche zu den bekanntesten Adventsliedern.

Das Lied stammt aus dem 17. Jahrhundert und wurde von Georg Weissel, einem Königsberger Pfarrer, verfasst. Das Lied orientiert sich am Text des 24. Psalms, der den Einzug des Königs beschreibt und so sowohl einen Bezug zur adventlichen Vorbereitung der Ankunft Christi, als auch zum Palmsonntag, dem Einzug Christi in Jerusalem, hat.

Innerhalb des Liedes wird deutlich, dass Christus nicht nur in das Land und die Stadt einzieht, sondern auch in die bereiten Herzen.

Die uns bekannte Melodie wurde erst im Jahre 1704 im Gesangbuch von Freylinghausen mit diesem Text vereint und setzte sich schließlich in dieser Kombination durch. Das Lied wird nicht nur in Deutschland gesungen, sondern wurde auch in andere Sprachen übertragen.

Elias Oechsler, ein Komponist der Romantik, schuf ein Choralvorspiel für Orgel zu diesem Lied.

1. Macht hoch die Tür, die Tor macht weit;
es kommt der Herr der Herrlichkeit,
ein König aller Königreich,
ein Heiland aller Welt zugleich,
der Heil und Leben mit sich bringt;
derhalben jauchzt, mit Freuden singt:
Gelobet sei mein Gott,
mein Schöpfer reich von Rat.

2. Er ist gerecht, ein Helfer wert;
Sanftmütigkeit ist sein Gefährt,
sein Königskron ist Heiligkeit,
sein Zepter ist Barmherzigkeit;
all unsre Not zum End er bringt,
derhalben jauchzt, mit Freuden singt:
Gelobet sei mein Gott,
mein Heiland groß von Tat.

3. O wohl dem Land, o wohl der Stadt,
so diesen König bei sich hat.
Wohl allen Herzen insgemein,
da dieser König ziehet ein.
Er ist die rechte Freudensonn,
bringt mit sich lauter Freud und Wonn.
Gelobet sei mein Gott,
mein Tröster früh und spat.

4. Macht hoch die Tür, die Tor macht weit,
eu’r Herz zum Tempel zubereit’.
Die Zweiglein der Gottseligkeit
steckt auf mit Andacht, Lust und Freud;
so kommt der König auch zu euch,
ja, Heil und Leben mit zugleich.
Gelobet sei mein Gott,
voll Rat, voll Tat, voll Gnad.

5. Komm, o mein Heiland Jesu Christ,
meins Herzens Tür dir offen ist.
Ach zieh mit deiner Gnade ein;
dein Freundlichkeit auch uns erschein.
Dein Heilger Geist uns führ und leit
den Weg zur ewgen Seligkeit.
Dem Namen dein, o Herr,
sei ewig Preis und Ehr.

Orgelimpuls zum 3. Adventssonntag

Der dritte Adventssonntag „Gaudete“ zeigt  in besonderer Weise die Vorfreude auf das Weihnachtsfest: So steht in den Texten und Gesängen die Freude auf die Ankunft des Erlösers im Mittelpunkt.

Wie auch am vierten Fastensonntag „Laetare“ zeigt sich diese Vorfreude in der liturgischen Farbe, die anstatt des violett der Adventszeit ein leuchtendes rosa ist. An machen Adventskränzen ist auch die Kerze für den dritten Advent in einem hellen rosa.

Das freudige Erwarten des Erlösers kommt auch in zahlreichen Adventsliedern zum Ausdruck. Eines der bekanntesten und beliebtesten Adventslieder in Deutschland ist „Tochter Zion, freue dich“.

Dieser von Friedrich Heinrich Ranke umgetextete Chorsatz aus Oratorien von Georg Friedrich Händel war ursprünglich für die Ankunft Christi am Palmsonntag gedacht, erhielt aber im Laufe der Zeit einen adventlichen Kontext.

Alexandre Guilmant verarbeitet die Melodie in einem Orgelstück, in dem erst die Melodie in verschiedenen Klangfarben erklingt und dann das Eingangsthema zu einer sich steigernden Fuge verarbeitet wird, bis schließlich auf dem Höhepunkt des Stückes die Melodie nochmal komplett erklingt.

 

Tochter Zion, freue dich, jauchze laut, Jerusalem!

Sieh, dein König kommt zu dir, ja, er kommt, der Friedefürst.

Tochter Zion, freue dich, jauchze laut, Jerusalem!

 

Hosianna, Davids Sohn, sei gesegnet deinem Volk!

Gründe nun dein ewges Reich, Hosianna in der Höh!

Hosianna, Davids Sohn, sei gesegnet deinem Volk!

 

Hosianna, Davids Sohn, sei gegrüßet, König mild!

Ewig steht dein Friedensthron, du des ewgen Vaters Kind.

Hosianna, Davids Sohn, sei gegrüßet, König mild!

 

Orgelimpuls zum Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria

Mitten im Advent feiert die katholische Kirche ein Hochfest, das der Gottesmutter Maria geweiht ist:

Der vollständige Name des Festes lautet: Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria. Oft wird das Fest aber auch als „Unbefleckte Empfängnis“ betitelt.

Dieses Fest bezieht sich nicht auf die Empfängnis Jesu, sondern auf die Empfängnis Mariens. Daher liegt es neun Monate vor dem Fest Maria Geburt.

Die unbefleckte Empfängnis bezieht sich auf ein Dogma aus dem 19. Jahrhundert (auch wenn das Fest bereits älter ist): Bereits bei ihrer Empfängnis war Maria von der Erbsünde befreit, sodass sie die Mutter Gottes werden konnte.

Maria als auch Josef sind die Schutzpatrone des Erzbistums Köln. Dessen wird jedes Jahr besonders am 8. Dezember gedacht.

Das Lied Ave Maria klare aus dem 16. Jahrhundert besingt die unbefleckte Empfängnis Mariens, was besonders in der zweiten Strophe deutlich wird. In den weiteren Strophe wird das „Ja“ Mariens zur Botschaft des Engels Gabriel herausgestellt und die Gottesmutter gepriesen.

Johann Kaspar Ferdinand Fischer hat den Anfang des Liedes zu einem Ricercar für Orgel bearbeitet.

 

1) Ave Maria klare, du lichter Morgenstern!
Du bist ein Freud fürwahre des Himmels und der Erd,
erwählt von Ewigkeit,
zu sein die Mutter Gottes zum Trost der Christenheit.

2) Ohn Sünd bist du empfangen, wie dich die Kirche ehrt,
bist von der falschen Schlangen geblieben unversehrt.
O Jungfrau rein und zart,
dein Lob kann nicht aussprechen, was je erschaffen ward.

3) Ein Gruss ward dir gesendet vom allerhöchsten Gott,
durch Gabriel vollendet, der war des Gottes Bot.
„Du sollst ein Mutter sein,
ein Jungfrau sollst du bleiben, ein Jungfrau keusch und rein.

4) Es wird dich übertauen des Allerhöchsten Kraft.
Gesegnete der Frauen, in reiner Jungfrauschaft.
Gott selbst, er wird dein Sohn;
du sollst ihn Jesus nennen, und ewig ist sein Thron.“

5) Da sprach die Jungfrau reine: „Ich bin des Herren Magd.
Sein Will gescheh alleine. Es sei, wie du gesagt.“
Christ wohnt‘ in ihrem Schoss,
gar lieblich ruht‘ er drinnen, ihr Freude, die war gross.

6) Dies Lob sei dir gesungen, Frau, hochgebenedeit.
Von dir ist uns entsprungen der Brunn der Seligkeit.
Empfiehl uns deinem Sohn
und bitte für uns Sünder allzeit an Gottes Thron.

Orgelimpuls zum 2. Adventssonntag

Bereits im vierten Jahrhundert schuf Ambrosius von Mailand den Hymnus „Veni redemptor gentium“ – das Lied beginnt mit der Bitte um das Erscheinen des Erlösers und betont in seinen weiteren Strophen die sowohl göttliche, als auch menschliche Natur Jesu Christi.

In verschiedensten Fassungen ist dieser Hymnus in die deutsche Sprache übertragen worden – die bekannteste und bis heute (verändert) in der evangelischen Kirche gebräuchliche Fassung stammt von Martin Luther. Als eines der bekanntesten Adventslieder ist das luthersche „Nun komm der Heiden Heiland“ von zahlreichen Komponisten vertont worden.

Alleine Johann Sebastian Bach hat vier Choralvorspiele zu diesem Lied für die Orgel geschaffen.

In der katholischen Kirche ist das Lied unter dem Titel „Komm, du Heiland aller Welt“ bekannt. Die deutsche Textfassung im Gotteslob stammt von Markus Jenny.

Hier nun der heute gebräuchliche Text von Martin Luther:

1. Nun komm, der Heiden Heiland,
der Jungfrauen Kind erkannt,
dass sich wunder alle Welt,
Gott solch Geburt ihm bestellt.

2. Er ging aus der Kammer sein,
dem königlichen Saal so rein,
Gott von Art und Mensch, ein Held;
sein’ Weg er zu laufen eilt.

3. Sein Lauf kam vom Vater her
und kehrt wieder zum Vater,
fuhr hinunter zu der Höll
und wieder zu Gottes Stuhl.

4. Dein Krippen glänzt hell und klar,
die Nacht gibt ein neu Licht dar.
Dunkel muss nicht kommen drein,
der Glaub bleib immer im Schein.

5. Lob sei Gott dem Vater g’tan;
Lob sei Gott seim ein’gen Sohn,
Lob sei Gott dem Heilgen Geist
immer und in Ewigkeit.

 

Orgelimpuls zum 1. Adventssonntag

Der Advent ist eine Zeit des Wartens, eine Zeit in Vorbereitung und freudiger Erwartung der Geburt Christi. In zahlreichen Bibelstellen – eine der bekanntesten ist wohl das Gleichnis der klugen Jungfrauen – werden wir ermahnt wachsam zu sein. Wachsam und vorbereitet auf die Ankunft des Herrn.

So ist das bekannte Lied „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ von Philipp Nicolai thematisch besonders eng mit der Adventszeit verbunden. Es erzählt das Gleichnis und die Prophezeiungen des Jesaja und verbindet diese Texte mit der Erwartung auf Jesus Christus.

Besonders prägnant ist das Eingangsmotiv der ursprünglich weltlichen Melodie, die an das Hornsignal des Nachtwächters erinnert und dem Text „Wachet auf“ dadurch einen besonderen Ausdruck verleiht.

Das Lied wurde in vielen Kompositionen adaptiert und es existieren zahlreiche Bearbeitungen und Choralvorspiele zu dessen Melodie. Eine der bekanntesten Choralvorspiele für Orgel ist das „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ BWV 645 aus den Schübler - Chorälen von Johann Sebastian Bach.

Das dreistimmig gesetzte Stück ist eine Adaption aus der Kantate BWV 140 „Wachet auf“ und lässt den Choral neben einer Bassstimme und einer weiteren freien Melodiestimme erklingen.

 

   „Wachet auf,“ ruft uns die Stimme
   der Wächter sehr hoch auf der Zinne,
   „wach auf du Stadt Jerusalem.“
   Mitternacht heißt diese Stunde;
   sie rufen uns mit hellem Munde:
   „Wo seid ihr klugen Jungfrauen?
   Wohlauf, der Bräutgam kommt,
   steht auf, die Lampen nehmt.
   Halleluja.
   Macht euch bereit zu der Hochzeit,
   ihr müsset ihm entgegengehn.“

 

   Zion hört die Wächter singen,
   das Herz tut ihr vor Freude springen,
   sie wachet und steht eilend auf.
   Ihr Freund kommt vom Himmel prächtig,
   von Gnaden stark, von Wahrheit mächtig;
   ihr Licht wird hell, ihr Stern geht auf.
   „Nun komm, du werte Kron,
   Herr Jesu, Gottes Sohn.
   Hosianna.
   Wir folgen all zum Freudensaal
   und halten mit das Abendmahl.“

   Gloria sei dir gesungen
   mit Menschen- und mit Engelzungen,
   mit Harfen und mit Zimbeln schön.
   Von zwölf Perlen sind die Tore
   an deiner Stadt; wir stehn im Chore
   der Engel hoch um deinen Thron.
   Kein Aug hat je gespürt,
   kein Ohr hat mehr gehört
   solche Freude.
   Des jauchzen wir und singen dir
   das Halleluja für und für.

Orgelimpuls zum Hochfest Christkönig

Das Hochfest Christkönig ist ein vergleichbar junges Fest in der katholischen Kirche, denn es wurde erst 1925 als Ideenfest eingeführt und fand seinen festen Platz nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil am letzten Sonntag des Kirchenjahres.

In der Zeit der Einführung des Festes hatte die Kirche ihre politische Macht weitgehend eingebüßt, die Menschen befanden sich nach dem Ersten Weltkrieg in unsicheren Verhältnissen. Das neugeschaffene Fest sollte ihnen Hoffnung auf eine Einigkeit in Christus schenken.

Die Titulierung Jesu Christi als König ergibt sich bereits aus zahlreichen Textstellen des alten Testaments (in Vorausdeutung) und der Evangelien und wurde im Konzil von Nizäa (325) gestärkt.

So verband die Einführung des Festes zum 1600-jährigen Jubiläum des Konzils den theologischen Aspekt des Festes mit der bereits existierenden Verehrung in der Volksfrömmigkeit und dem politischen Kontext.

Das Motiv des Königs, dessen Königreich nicht von dieser Welt ist, zeigt sich in vielen Texten von Kirchenliedern aus verschiedensten Epochen und Konfessionen.

Eines den bekanntesten deutschen Kirchenliedern überhaupt ist das Lied „Lobe den Herren“, das von dem pietistischen Kirchenlieddichter Joachim Neander geschaffen wurde. Es greift direkt zu Beginn die Königsthematik auf, was durch die majestätisch anmutende Melodie gestützt wird.

 

Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren;
Lob ihn, o Seele, vereint mit den himmlischen Chören.
Kommet zuhauf,
Psalter und Harfe, wacht auf,
Lasset den Lobgesang hören.

Lobe den Herren, der alles so herrlich regieret,
Der dich auf Adelers Fittichen sicher geführet,
Der dich erhält,
Wie es dir selber gefällt.
Hast du nicht dieses verspüret?

Lobe den Herren, der künstlich und fein dich bereitet,
Der dir Gesundheit verliehen, dich freundlich geleitet.
In wieviel Not
Hat nicht der gnädige Gott
Über dir Flügel gebreitet.

Lobe den Herren, der sichtbar dein Leben gesegnet, 
der aus dem Himmel mit Strömen der Liebe geregnet.
Denke daran,
was der Allmächtige kann,
der dir mit Liebe begegnet.

Lobe den Herren, was in mir ist, lobe den Namen.
Lob ihn mit allen, die seine Verheißung bekamen.
Er ist dein Licht,
Seele, vergiß es ja nicht.
Lob ihn in Ewigkeit. Amen.

Orgelimpuls zum Hochfest Allerheiligen

Schon in den ersten Jahrhunderten wurde ein kirchliches Fest im Gedenken an die Heiligen gefeiert: Da die Zahl der Heiligen und Märtyrer anstieg und nicht jeder einzelne Heilige in einem eigenen Festtag gewürdigt werden konnte, wurde dieser Tag genutzt, um allen bekannten und unbekannten Heiligen zu gedenken. Der Tag dieses Festes wurde im Laufe der Jahrhunderte an unterschiedlichen Tagen gefeiert. Im 9. Jahrhundert wurde der 1. November als Allerheiligen in der Westkirche festgelegt, in der Ostkirche blieb das Fest seit dem 4. Jahrhundert auf dem ersten Sonntag nach Pfingsten. In der römisch-katholischen Kirche schließt sich an das Hochfest Allerheiligen am Folgetag der Allerseelentag an, an dem der Verstorbenen gedacht wird. Oft wird die dazu traditionelle Gräbersegnung schon am Nachmittag des Allerheiligentages durchgeführt.

Das englische Lied „For all the saints“ von Bischof William Walsham How greift als Prozessionlied zu Allerheiligen das Lob und Dank an die Heiligen und Jesus Christus auf. In den ursprünglich elf Strophen werden die Heiligen, Christus, die Apostel, Märtyrer und die Gemeinschaft in ihnen besungen. Die heute dazu gebräuchliche Melodie stammt von Ralph Vaughan Williams.

Im Gotteslob finden sich zwei Lieder zu dieser Melodie: Das Lied „Herr mach uns stark im Mut, der dich bekennt“ von Anna Martina Gottschick bezieht sich textlich nicht auf die Originalfassung, erhielt jedoch von Jürgen Henkys eine ergänzende Strophe, die die Allerheiligen Thematik aufgreift.

Das Lied „Für alle Heil‘gen in der Herrlichkeit“ von Günter Balders und Christoph Bächtold bildet eine fünfstrophige Nachdichtung des originalen englischen Liedes:

 

1. For all Thy Saints, who from their labours rest,
Who Thee by faith before the world confessed,
Thy Name, O Jesu, be for ever blest.
Alleluia!

2. Thou wast their Rock, their Fortress, and their Might;
Thou, Lord, their Captain in the well-fought fight;
Thou, in the darkness drear, their Light of light.
Alleluia!

3. For the Apostles’ glorious company,
Who, bearing forth the Cross o’er land and sea,
Shook all the mighty world, – we sing to Thee
Alleluia!

4. For the Evangelists, by whose blest word,
Like fourfold streams, the garden of the Lord
Is fair and fruitful, – be Thy Name adored.
Alleluia!

5. For Martyrs, who with rapture-kindled eye
Saw the bright crown descending from the sky,
And died to grasp it, – Thee we glorify.
Alleluia!

6. Oh! may Thy soldiers, faithful still and bold,
Fight as the Saints who nobly fought of old,
And win, with them, the victors’ crown of gold.
Alleluia!

7. O blest Communion! Fellowship divine!
We feebly struggle, they in glory shine;
Yet all are one in Thee, for all are Thine.
Alleluia!

8. And when the strife is fierce, the warfare long,
Steals on the ear the distant triumph-song,
And hearts are brave again, and arms are strong.
Alleluia!

9. The golden evening brightens in the west:
Soon, soon, to faithful warriors comes the rest;
Sweet is the calm of Paradise the blest.
Alleluia!

10. But lo! there breaks a yet more glorious Day:
The saints triumphant rise in bright array;
The King of Glory passes on His way.
Alleluia!

11. From earth’s wide bounds, from ocean’s farthest coast,
Through gates of pearl streams in the countless host,
Singing to Father, Son, and Holy Ghost
Alleluia! Amen.

Orgelimpuls zum Hochfest Mariä Aufnahme in den Himmel

Das Hochfest Mariä Aufnahme in den Himmel bzw. Mariä Himmelfahrt ist eines von drei Hochfesten, die der Gottesmutter Maria gewidmet sind.

Bereits seit dem fünften Jahrhundert wird am 15. August der Aufnahme Mariens in den Himmel gedacht, in einigen Ländern ist dieser Tag sogar ein gesetzlicher Feiertag.

Das Lied „Maria aufgenommen ist“ besingt dieses Ereignis und preist die Gottesmutter Maria und den dreifaltigen Gott. Durch zahlreiche eingeschobene Halleluja-Rufe wird der Lob- und Jubelcharakter des Liedes betont.

Der Text stammt ursprünglich aus dem 17. Jahrhundert aus Würzburg, die Melodie ebenfalls aus dem 17. Jahrhundert aus Köln.

Zur gleichen Melodie befindet sich im Gotteslob das Lied „Lasst uns erfreuen herzlich sehr“, das das Ostergeschehen bezogen auf die Gottesmutter Maria besingt.

Auch in England ist die Melodie mit verschiedenen Texten verbreitet.  Mit dem Text „All Creatures of Our God and King“ entstand ein Schöpfungslied zum Sonnengesang von Franz von Assisi. Dabei wurde die Melodie in den Halleluja-Rufen leicht variiert.

Neben zahlreichen weiteren Vertonungen schuf auch Edward Elgar zu diesem Hymnus einen bekannten Choralsatz.

Maria aufgenommen ist, Halleluja,
zu ihrem Sohne Jesus Christ, Halleluja.
Ihr Sohn, der Tod und Grab besiegt, Halleluja,
er läßt im Tod die Mutter nicht. Halleluja.

Im Himmel ist sie Königin, Halleluja.
und aller Welt ein Trösterin. Halleluja.
O Zeichen groß: ihr Kleid die Sonn, Halleluja,
ihr Schuh der Mond, zwölf Stern ihr Kron. Halleluja.

O große Freud, o Seligkeit! Halleluja,
Stimm ein, o ganze Christenheit! Halleluja.
Gelobt sei die Dreifaltigkeit, Halleluja,
der eine Gott in Ewigkeit. Halleluja.

Orgelimpuls zum Hochfest der Apostel Hl. Petrus und Hl. Paulus

Am 29. Juni feiert die katholische Kirche das Hochfest der Apostel Hl. Petrus und Hl. Paulus.

Das Hochfest ist dabei mit seinem Datum, anders als bei anderen Heiligenfesten, nicht an Geburt oder Tod der Apostel gebunden, sondern gedenkt der Übertragung der Reliquien beider Heiliger in die römischen San Sebastiano Katakomben im 3. Jahrhundert im Zuge der Christenverfolgung.

Da die Apostel Petrus und Paulus maßgeblich dazu beigetragen haben, dass der christliche Glaube verbreitet wird, kommt ihrem Angedenken eine herausragende Rolle zu.

Zahlreiche Kirchen sind einen der beiden Heiligen oder auch beiden Heiligen gewidmet: So neben der Kirche St. Peter und Paul in Troisdorf-Eschmar auch der Kölner Dom und der Petersdom.

Da das Hochfest bereits im 6. Jahrhundert aus Konstantinopel übernommen wurde, gibt es bereits gregorianische Gesänge speziell für dieses Hochfest.

Dabei widmet sich der Hallelujavers ganz dem Apostel Petrus. Mit dem Vers aus dem Matthäusevangelium „Tu es Petrus et super hanc petram aedifcabo Ecclesiam meam. – Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen“ wird herausgehoben, dass Petrus das Fundament der Kirche und Gründer der Kirche in Rom ist.

Die französische Komponistin Jeanne Demessieux hat diesen gregorianischen Vers in einem der zwölf Choralvorspiele über gregorianische Themen op.8 verarbeitet.

Tu es Petrus et super hanc petram aedifcabo Ecclesiam meam. (Mt. 16,18)

Orgelimpuls zum Hochfest der Geburt des Hl. Johannes des Täufers

Am 24. Juni feiert die Kirche den Geburtstag vom Hl. Johannes dem Täufer, der genau sechs Monate vor der Geburt Christi liegt. Johannes bereitete die Welt auf das Kommen des Erlösers, Jesus Christus, vor, in dem er dessen Ankunft ankündigte.

Eines der zentralen Ereignisse in der Heilsgeschichte des Johannes ist die Taufe von Jesus Christus im Jordan, der ihm den Beinamen „der Täufer“ gegeben hat.

Auf dieses Ereignis nimmt Martin Luther in seinem Lied „Christ, unser Herr, zum Jordan kam“ Bezug, das er 1541 verfasste. Das Lied erschien im Klugschen Gesangbuch unter dem Thema Taufe und war dem Johannestag (24. Juni) zugeordnet. Die Melodie ist älter als der Text und erschien erstmals in 1524 in einem Gesangbuch von Johann Walter.

In sieben Strophen beschreibt Luther das Taufgeschehen am Jordan mit Bezug auf die Dreifaltigkeit und auf die Reinwaschung von allen Sünden.

Auch heute findet sich das Lied im Evangelischen Gesangbuch. Seit seiner Entstehungszeit bildet das Lied die Grundlage für Kompositionen: So schuf Johann Sebastian Bach eine Choralkantate und Orgelbearbeitungen über den Choral. In seinem dritten Teil der Clavierübung finden sich so direkt zwei aufeinanderfolgende Bearbeitungen. Die kürzere zweite Bearbeitung ist für Orgel manualiter komponiert.

 

 

1. Christ, unser Herr, zum Jordan kam
nach seines Vaters Willen,
von Sankt Johann die Taufe nahm,
sein Werk und Amt zu erfüllen.
Da wollt er stiften uns ein Bad,
zu waschen uns von Sünden,
ersäufen auch den bittern Tod
durch sein selbst Blut und Wunden,
es galt ein neues Leben.

2. So hört und merket alle wohl,
was Gott selbst Taufe nennet,
und was ein Christe glauben soll,
der sich zu ihm bekennet.
Gott spricht und will, daß Wasser sei,
doch nicht allein schlicht Wasser,
sein heiligs Wort ist auch dabei
mit reichem Geist ohn Maßen:
der ist allhier der Täufer.

3. Solchs hat er uns gezeiget klar
mit Bildern und mit Worten.
Des Vaters Stimm man offenbar
daselbst am Jordan hörte;
er sprach: „Das ist mein lieber Sohn,
an dem ich hab Gefallen;
den will ich euch befohlen han,
daß ihr ihn höret alle
und folget seinem Lehren.“

4. Auch Gottes Sohn hier selber steht
in seiner zarten Menschheit,
der Heilig Geist herniederfährt
in Taubenbild verkleidet,
daß wir nicht sollen zweifeln dran:
wenn wir getaufet werden,
all drei Person‘ getaufet han,
dadurch bei uns auf Erden
zu wohnen sich begeben.

5. Sein Jünger heißt der Herre Christ:
„Geht hin, all Welt zu lehren,
daß sie verlorn in Sünden ist,
sich soll zur Buße kehren;
wer glaubet und sich taufen läßt,
soll dadurch selig werden;
ein neugeborner Mensch er heißt,
der nicht mehr könne sterben,
das Himmelreich soll erben.“

6. Wer nicht glaubt dieser großen Gnad,
der bleibt in seinen Sünden
und ist verdammt zum ewgen Tod
tief in der Höllen Grunde.
Nichts hilft sein eigen Heiligkeit,
all sein Tun ist verloren,
die Erbsünd macht‘s zur Nichtigkeit,
darin er ist geboren,
vermag sich selbst nicht helfen.

7. Das Aug allein das Wasser sieht,
wie Menschen Wasser gießen;
der Glaub im Geist die Kraft versteht
des Blutes Jesu Christi;
und ist vor ihm ein rote Flut,
von Christi Blut gefärbet,
die allen Schaden heilen tut,
von Adam her geerbet,
auch von uns selbst begangen.

Orgelimpuls zum Hochfest Heilgstes Herz Jesu

Am Freitag in der Woche nach Fronleichnam wird in der römisch-katholischen Kirche das Hochfest „Heiligstes Herz Jesu“ gefeiert. Im Zentrum dieses Festes steht die Liebe Gottes zu den Menschen, die in Jesus Christus sichtbar geworden ist und durch sein Herz symbolisiert wird.

Obwohl das Fest erst im 19. Jahrhundert durch Papst Pius IX. eingeführt wurde, gab es seit dem Mittelalter schon Formen der Verehrung des Herzens Jesu. So finden sich auch in zahlreichen Kirchenliedern und Texten Bezüge zur Idee dieses Festes. In vielen Christus-Liedern ist der Aspekt der Liebe Christi zu den Menschen und das Symbol des Herzens enthalten.

Eines der bekanntesten Christus-Lieder ist das Lied „Wie schön leuchtet der Morgenstern“ von Philipp Nicolai aus dem 16. Jahrhundert. Es bezieht sich ganz auf Christus und dessen innigliche Verehrung durch die Menschen. So ist der Text gefüllt von Bildern und Bezüge auf die Liebe: Christus wird als Morgenstern beschrieben, als Bräutigam und König.

Das lyrische Ich drückt seine Verbundenheit mit Christus durch eine Liebes- und Hochzeitsmetaphorik aus: Er ist des Herzens Bräutigam, er hält das Herz des Gläubigen gefangen, das Herz des Gläubigen soll ihn loben.

Das bekannte evangelische Lied hat sich großräumig verbreitet und wurde seit 1938 auch in die katholischen Gesangsbücher aufgenommen. Dabei wurde der Text in unterschiedlichen Fassungen oft verändert, teilweise wurde die Liebesmetaphorik auch entsprechend entschärft. So existierten am Anfang des 20. Jahrhunderts zahlreiche Textfassungen, bevor die Ursprungsversion mit kleineren Änderungen wiederhergestellt wurde.

Max Reger schuf zu diesem Lied in seinen Choralvorspielen op.135a einen einfachen Choralsatz, der die einzelnen Choralzeilen mit unterschiedlichen Dynamiken verbindet.

 

1) Wie schön leuchtet der Morgenstern, voll Gnad und Wahrheit von dem Herrn uns herrlich aufgegangen. 
Du Sohn Davids aus Jakobs Stamm, mein König und mein Bräutigam, du hältst mein Herz gefangen. 
Lieblich, freundlich, schön und prächtig, groß und mächtig, reich an Gaben, hoch und wunderbar erhaben.

2) Du meine Perl, du werte Kron, wahr Gottes und Marien Sohn, ein König hochgeboren! 
Mein Kleinod du, mein Preis und Ruhm, dein ewig Evangelium, das hab ich mir erkoren. 
Herr, dich such ich. Hosianna. Himmlisch Manna, das wir essen, deiner kann ich nicht vergessen.

3) Gieß sehr tief in mein Herz hinein, du leuchtend Kleinod, edler Stein, die Flamme deiner Liebe 
und gib, dass ich an deinem Leib, dem auserwählten Weinstock, bleib ein Zweig in frischem Triebe. 
Nach dir steht mir mein Gemüte, ewge Güte, bis es findet dich, des Liebe mich entzündet.

4) Von Gott kommt mir ein Freudenschein, wenn du mich mit den Augen dein gar freundlich tust anblicken. 
Herr Jesu, du mein trautes Gut, dein Wort, dein Geist, dein Leib und Blut mich innerlich erquicken. 
Nimm mich freundlich in die Arme und erbarme dich in Gnaden. Auf dein Wort komm ich geladen.

5) Herr Gott Vater, mein starker Held, du hast mich ewig vor der Welt in deinem Sohn geliebet. 
Er hat mich ganz sich angetraut, er ist nun mein, ich seine Braut; drum mich auch nichts betrübet. 
Einst wird mein Hirt mir auch geben himmlisch Leben bei ihm droben; ewig soll mein Herz ihn loben.

6) Stimmt die Saiten der Kitara und lasst die süße Musica ganz freudenreich erschallen, 
dass ich möge mit Jesus Christ, der meines Herzens Bräutgam ist, in steter Liebe wallen. 
Singet, springet, jubilieret, triumphieret, dankt dem Herren! Groß ist der König der Ehren.

7) Wie bin ich doch so herzlich froh, dass mein Schatz ist das A und O, der Anfang und das Ende. 
Er wird mich doch zu seinem Preis aufnehmen in das Paradeis; des klopf ich in die Hände. 
Amen, Amen, komm, du schöne Freudenkrone, säum nicht lange; deiner wart ich mit Verlangen.

 

Informationsquelle: Franz, Ansgar; Kurzke, Hermann; Schäfer, Christiane: Die Lieder des Gotteslob

Orgelimpuls zu Fronleichnam

Das Fronleichnamsfest ist in der katholischen Kirche ebenso wie der Dreifaltigkeitssonntag ein Hochfest, das als Ideenfest eine Glaubenswahrheit betrachtet und feiert.

So steht die Eucharistie und die Gegenwart Gottes in der Eucharistie bei diesem Fest im Mittelpunkt.

Das Lied „O Jesu, all mein Leben bist du“ findet sich im Gotteslob in der Rubrik „Eucharistie“. Die erste Form dieses Liedes stammt aus dem 19. Jahrhundert mit einer Strophe und einer Melodie, die in Köln nochmals variiert wurde und die Textausdeutung sehr unterstreicht. In Gesangbüchern des 19. Jahrhunderts taucht das Lied als Begleitgesang des Hochgebets oder als Lied zum Agnus Dei in der vorkonziliaren Messe auf. Auch der Zusatz „an Fronleichnam“ findet sich dort.

Der Text stellt die persönliche Begegnung mit Jesus dar: So wird die Beziehung zu Jesus in der ersten Strophe anhand von vier Antithesen dargestellt: Jesus ist das Leben, die Nahrung, die Ruhe und die Freude, ohne ihn gibt es nur Tod, Not, Leid und Streit. Georg Thurmair dichtete 1938 eine zweite Strophe, die die Antithesen nicht weiterführt, sondern in Bezug auf den ersten Korintherbrief drei Verse mit Bezug auf Glaube, Hoffnung und Liebe schafft und einen vierten ergänzt, der den Bogen zum Anfang schlägt und wiederholt „all mein Leben bist du.“

Hermann Schroeder schuf zu dem Lied „O Jesu, all mein Leben bist du“ für eine Sammlung von Choralbearbeitungen eucharistischer Lieder einen Orgelsatz und ein Trio, in dem die Melodie im Pedal erklingt.

 

O Jesu, all mein Leben bist du, ohne dich nur Tod.

Meine Nahrung bist du, ohne dich nur Not.

Meine Freude bist du, ohne dich nur Leid.

Meine Ruhe bist du, ohne dich nur Streit, o Jesu!

 

O Jesu, all mein Glaube bist du, Ursprung allen Lichts.

Meine Hoffnung bist du, Heiland des Gerichts.

Meine Liebe bist du, Trost und Seligkeit.

All mein Leben bist du, Gott der Herrlichkeit, o Jesu!

 

Informationsquelle: Franz, Ansgar; Kurzke, Hermann; Schäfer, Christiane: Die Lieder des Gotteslob

Orgelimpuls zum Dreifaltigkeitssonntag

Eine Woche nach dem Pfingstfest feiert die Kirche den Dreifaltigkeitssonntag.

Der Glaubensgrundsatz der Dreieinigkeit – Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist – hat eine zentrale Rolle im christlichen Glauben und hat daher im 14. Jahrhundert einen eigenen Festtag erhalten, der in der katholischen Kirche den Rang eines Hochfestes hat. Da das Hochfest nicht auf ein spezielles Ereignis zurückgeht, sondern eine kirchliche Lehre betrachtet, zählt es zu den Ideenfesten.

Auch in der evangelischen Kirche hat der Dreifaltigkeitssonntag/Trinitatis eine besondere Bedeutung. Wie in der katholischen Kirche bildet dieser Sonntag den Übergang von der großen Festzeit von Ostern bis Pfingsten und der Zeit im Jahreskreis.

Martin Luther schrieb 1524 ein deutsches Glaubensbekenntnis-Lied, das auf ein lateinisches Credo mit einer deutschen Strophe aus dem 14. Jahrhundert zurückgeht.

Er fasst das Lied in drei Strophen, jede der drei Strophen ist einer Person der Trinität gewidmet. Dadurch bekommt die Dreifaltigkeit in diesem Credo eine zentrale Rolle und umfasst den gesamten Liedtext.

Das Lied „Wir glauben all an einen Gott“ ist in den evangelischen Gesangsbüchern bis heute vertreten. Zahlreiche Komponisten u.a. auch Johann Sebastian Bach haben dieses Lied als Grundlage für Kompositionen genutzt.

Auch dessen Onkel, Johann Christoph Bach, der als Organist in Eisenach für seine Improvisationskünste bekannt war, schuf zwei Choralvorspiele zu diesem Lied.

 

Wir glauben all an einen Gott,
Schöpfer Himmels und der Erden,
der sich zum Vater geben hat,
dass wir seine Kinder werden.
Er will uns allzeit ernähren,
Leib und Seel auch wohl bewahren;
allem Unfall will er wehren,
kein Leid soll uns widerfahren.
Er sorget für uns, hüt’ und wacht;
es steht alles in seiner Macht.

Wir glauben auch an Jesus Christ,
seinen Sohn und unsern Herren,
der ewig bei dem Vater ist,
gleicher Gott von Macht und Ehren,
von Maria, der Jungfrauen,
ist ein wahrer Mensch geboren
durch den Heilgen Geist im Glauben;
für uns, die wir warn verloren,
am Kreuz gestorben und vom Tod
wieder auferstanden durch Gott.

Wir glauben an den Heilgen Geist,
Gott mit Vater und dem Sohne,
der aller Schwachen Tröster heißt
und mit Gaben zieret schöne,
die ganz Christenheit auf Erden
hält in einem Sinn gar eben;
hier all Sünd vergeben werden,
das Fleisch soll auch wieder leben.
Nach diesem Elend ist bereit’
uns ein Leben in Ewigkeit.

Orgelimpuls zum Pfingstfest

Der Pfingsthymnus „Veni, creator spiritus“ wurde vom Benediktinermönch Rhabanus Maurus (oder in dessen Umfeld) im 9. Jahrhundert verfasst, die Melodie stammt aus Kempen um das Jahr 1000.

Ursprung für den Text sind wohl die Ergebnisse des Konzils von Aachen am Anfang des 9. Jahrhunderts, in dem herausgestellt wurde, dass der Heilige Geist sowohl aus Gott Vater, als auch aus seinem Sohn, Jesus Christus, hervorgeht. Dies wurde im großen Glaubensbekenntnis festgehalten: „qui ex patre filioque procedit“. In der sechsten Strophe des ursprünglich siebenstrophigen Hymnus wird eben jene Dreifaltigkeitslehre noch einmal betont: Der Heilige Geist soll uns wissen lassen, erkennen lassen und glauben lassen, dass er aus Vater und Sohn hervorgeht.

In den ersten Strophen wird der Heilige Geist in seinen Erscheinungsformen als Geschenk Gottes, lebendige Quelle, sprachgebend, siebenfältig an Gaben besungen. Darauf schließen sich Bitten an den Heiligen Geist um Entzündung von Licht und Liebe, Stärkung, Schutz und Frieden an.

Der Hymnus wurde in zahlreichen Formen in die deutsche Sprache übertragen. So schuf Martin Luther 1524 eine siebenstrophige deutschsprachige Fassung „Komm, Gott Schöpfer, Heilger Geist“, die wir heute noch im Evangelischen Gesangbuch finden. Im Gotteslob findet sich eine Übersetzung von Friedrich Dörr „Komm, heilger Geist, der Leben schafft“, sowie eine Übertragung mit einer Melodie aus dem 18. Jahrhundert nach Heinrich Bone „Komm, Schöpfer Geist, kehr bei uns ein“.

Johann Sebastian Bach nahm das Lied „Komm, Gott Schöpfer, Heilger Geist“ mit in sein Orgelbüchlein auf.

 

 

1. Veni, creator Spiritus,

mentes tuorum visita:

imple superna gratia,

quae tu creasti pectora.

 

2. Qui diceris Paraclitus,

donum Dei altissimi,

fons vivus, ignis, caritas

et spiritalis unctio.

 

3. Tu septiformis munere,

dextrae Dei tu digitus,

tu rite promissum Patris

sermone ditans guttura.

 

4. Accende lumen sensibus,

infunde amorem cordibus,

infirma nostri corporis

virtute firmans perpeti.

 

5. Hostem repellas longius

pacemque dones protinus;

ductore sic te praevio

vitemus omne noxium.

 

6. Per te sciamus da Patrem

noscamus atque Filium,

te utriusque Spiritum

credamus omni tempore.

 

Informationsquelle: Franz, Ansgar; Kurzke, Hermann; Schäfer, Christiane: Die Lieder des Gotteslob

Gregorianik zum Pfingstfest - Hymnus "Veni, creator spiritus"

Hymnen sind Strophengesänge, die zum Stundengebet (so z.B. der Vesper) gehören.
Der Pfingsthymnus „Veni creator spiritus“ entstand  im theologischen Umfeld des Aachener Konzils von 809. Er wird dem Rabanus Maurus zugeschrieben.


Veni creator spiritus mentes tuorum visita
imple superna gratia quae tu creasti pectora.
Komm, Schöpfer Geist, besuche die Herzen der Deinen;
erfülle mit Gnade von oben die Herzen, die Du geschaffen hast!

Qui diceris Paraclitus, Altissimi donum Dei.
Fons vivus, ignis, caritas Et spiritalis unctio.
Der du Tröster genannt wirst, Geschenk des allerhöchsten Gottes,
lebendige Quelle, Glut, Liebe, und geistige Salbung.

Tu septiformis munere, Digitus paternae dexterae.
Tu rite promissum Patris, Sermone ditans guttura.
Du, siebenfältig an Gnaden, Finger der väterlichen rechten Hand,
du, zu Recht Verheißung des Vaters, durch Sprache die Kehlen [den Mund] bereichernd.

Accende lumen sensibus Infunde amorem cordibus,
Infirma nostri corporis Virtute firmans perpeti.
Entzünde das Licht dem Denken, gieße Liebe den Herzen ein;
das Kraftlose unseres Körpers stärke durch die Macht des Ewigen.

Hostem repellas longius Pacemque dones protinus;
Ductore sic te praevio Vitemus omne noxium.
Den Feind verjage weithin, und gib ebenso Frieden;
und so, mit dir als Anführer vorhergehend, vermeiden wir alles Schädliche.

Per te sciamus da Patrem, Noscamus atque Filium;
Teque utriusque Spiritum Credamus omni tempore.
Durch dich lass uns um den Vater wissen, lass uns auch den Sohn erkennen,
und dich, dieser beiden Geist, lass uns glauben zu aller Zeit.

Deo Patri sit gloria, Et Filio, qui a mortuis
Surrexit, ac Paraclito In saeculorum saecula. Amen
Gott, dem Vater, sei Ehre, und dem Sohn, der von den Toten
auferstand, und dem Tröster in alle Ewigkeit. Amen

 

Michael Veltman

Gregorianik zum Pfingstfest - Hymnus "Veni, creator spiritus"

Hymnen sind Strophengesänge, die zum Stundengebet (so z.B. der Vesper) gehören.
Der Pfingsthymnus „Veni creator spiritus“ entstand  im theologischen Umfeld des Aachener Konzils von 809. Er wird dem Rabanus Maurus zugeschrieben.


Veni creator spiritus mentes tuorum visita
imple superna gratia quae tu creasti pectora.
Komm, Schöpfer Geist, besuche die Herzen der Deinen;
erfülle mit Gnade von oben die Herzen, die Du geschaffen hast!

Qui diceris Paraclitus, Altissimi donum Dei.
Fons vivus, ignis, caritas Et spiritalis unctio.
Der du Tröster genannt wirst, Geschenk des allerhöchsten Gottes,
lebendige Quelle, Glut, Liebe, und geistige Salbung.

Tu septiformis munere, Digitus paternae dexterae.
Tu rite promissum Patris, Sermone ditans guttura.
Du, siebenfältig an Gnaden, Finger der väterlichen rechten Hand,
du, zu Recht Verheißung des Vaters, durch Sprache die Kehlen [den Mund] bereichernd.

Accende lumen sensibus Infunde amorem cordibus,
Infirma nostri corporis Virtute firmans perpeti.
Entzünde das Licht dem Denken, gieße Liebe den Herzen ein;
das Kraftlose unseres Körpers stärke durch die Macht des Ewigen.

Hostem repellas longius Pacemque dones protinus;
Ductore sic te praevio Vitemus omne noxium.
Den Feind verjage weithin, und gib ebenso Frieden;
und so, mit dir als Anführer vorhergehend, vermeiden wir alles Schädliche.

Per te sciamus da Patrem, Noscamus atque Filium;
Teque utriusque Spiritum Credamus omni tempore.
Durch dich lass uns um den Vater wissen, lass uns auch den Sohn erkennen,
und dich, dieser beiden Geist, lass uns glauben zu aller Zeit.

Deo Patri sit gloria, Et Filio, qui a mortuis
Surrexit, ac Paraclito In saeculorum saecula. Amen
Gott, dem Vater, sei Ehre, und dem Sohn, der von den Toten
auferstand, und dem Tröster in alle Ewigkeit. Amen

 

Michael Veltman

Orgelimpuls zum 4. Sonntag der Osterzeit

Das Lied „Vom Tode heut erstanden ist“ geht zurück auf das lateinische Cantio „Surrexit Christus hodie“ aus dem 14. Jahrhundert, auf dessen Text sich die erste Strophe bezieht.

Das Cantio erzählt die Ostergeschichte nach dem Evangelisten Markus und hat dabei sowohl erzählende, als auch theologisch ausdeutende Verse.

In der Textübertragung ins deutsche gibt es zahlreiche Fassungen, die in unterschiedlichen Versionen verbreitet sind. So beginnen viele Textfassungen auch mit „Erstanden ist der heilig Christ“.

Während sich im Gotteslob die Textfassung von Silja Walter aus dem Jahr 1968 findet, hat sich auf protestantischer Seite die Fassung der Böhmischen Brüder „Erstanden ist der heilig Christ“ aus dem 16. Jahrhundert durchgesetzt, die pro Strophe jeweils aus zwei Versen mit einem doppelten Halleluja besteht und zahlreiche Strophen hat. Dabei erinnern die Rahmenstrophen an das Lied „Christ ist erstanden“, die mittleren Strophen sind wiederum klassische Erzählstrophen.

Die Melodie des Gotteslobes ist im Gegensatz zur Melodie im EG leicht abgewandelt und liegt in einer Fassung vor, die bei Michael Weiße im 16. Jahrhundert zum Text „Gelobt sei Gott im höchsten Thron“ gefunden wurde.

Durch die Struktur der Melodie ergeben sich auch textliche Änderungen: so besteht jede Strophe aus drei Textzeilen mit einem abschließenden Halleluja. Besonders auffallend ist in dieser Melodiefassung die Rhythmusverschiebung im abschließenden Halleluja durch eine Hemiole (einen Dreiertakt in doppelter Länge).

Johann Sebastian Bach hat das Lied „Erstanden ist der heilig Christ“ mit in sein Orgelbüchlein aufgenommen.

 

1. Vom Tode heut erstanden ist

der heilge Herre Jesu Christ,

der aller Welt ein Tröster ist. Halleluja.

 

2. Die ganze Erde staunt und bebt,

weil Gottes Herrlichkeit anhebt;

der Tod ist tot, das Leben lebt. Halleluja.

 

3. Des Herren Sieg bricht in uns ein,

da sprengt er Riegel, Schloss uns Stein;

in uns will Christus Sieger sein. Halleluja.

 

4. Nun jauchzt und jubelt überall.

Die Welt steht auf von ihrem Fall.

Gott herrscht in uns, er herrscht im All. Halleluja.

 

Informationsquelle: Franz, Ansgar; Kurzke, Hermann; Schäfer, Christiane: Die Lieder des Gotteslob

Orgelimpuls zum 3. Sonntag der Osterzeit

Das Lied „Christ ist erstanden“ ist das älteste deutsche Kirchenlied und vermutlich auch das bekannteste Osterlied. Erstmals erwähnt wurde das Lied um 1150 im Umfeld von Salzburg. Der Text der ersten Strophe findet sich in einer Handschrift des Stifts Klosterneuburg 1325, die zweite Strophe und dritte Strophe hingegen finden sich erst in späteren Handschriften des 15. Jahrhunderts.

Zugrunde liegt dem Lied die Ostersequenz „Victimae paschali laudes“ – so lassen sich sowohl textliche, als auch melodische Parallelen zwischen der Sequenz und dem Lied finden.

Die Form des Liedes ist die mittelalterliche Leise – so endet jede Strophe mit dem antiken Huldigungsruf „Kyrieleis“.

Während die ersten beiden Strophen froh die Auferstehung Christi verkünden, schließt das Lied in der dritten Strophe mit einem festlichen Halleluja und stimmt so in den Osterjubel ein.

Die Zeitlosigkeit des Liedes drückte bereits Martin Luther aus: „Aller Lieder singet man sich mit der zeit müde/ Aber das Christus ist erstanden/ mus man alle jar wider singen“.

 

Johann Caspar Ferdinand Fischer vertonte den Anfang des Liedes in Form eines Ricercars. Da das Stück einst dem Komponisten Johann Sebastian Bach zugeschrieben wurde, trägt es auch die Bachverzeichnisnummer BWV 746.

 

Christ ist erstanden

von der Marter alle.

Des solln wir alle froh sein;

Christ will unser Trost sein.

Kyrieleis.

 

Wär er nicht erstanden,

so wär die Welt vergangen.

Seit dass er erstanden ist,

so freut sich alles, was da ist.

Kyrieleis.

 

Halleluja,

Halleluja,

Halleluja.

Des solln wir alle froh sein;

Christ will unser Trost sein.

Kyrieleis.

 

Informationsquelle: Franz, Ansgar; Kurzke, Hermann; Schäfer, Christiane: Die Lieder des Gotteslob

Orgelimpuls zum 2. Sonntag der Osterzeit

Das Osterlied „Erschienen ist der herrlich Tag“ stammt von Nikolaus Herman, der den Text und die Musik 1560 schuf und im darauffolgenden Jahr veröffentlichte.

In den ursprünglich 14 Strophen wurde die Auferstehung Christi besungen und in Beziehung zu Schrifttexten aus dem alten Testament gesetzt.

Nach einer einleitenden Strophe nimmt Herman in der zweiten Strophe Bezug auf den Sündenfall der Schöpfungsgeschichte, der durch Christi Auferstehung überwunden ist. Die dritte bis sechste Strophe folgt der Form einen biblischen Erzählliedes, in dem die Auferstehungsgeschichte Christi bis zur Begegnung mit den Emmausjüngern besungen wird. Die siebte bis zwölfte Strophe setzt diese Geschichte dann in Bezug zum Alten Testament: Christus wird mit Simson verglichen, die Verweildauer im Grab wird in Bezug gesetzt zur Geschichte Jonas und das Osterfest mit dem Paschafest der Israeliten in Ägypten. Die letzten beiden Strophen besingen diesen Triumph und loben Gott.

Das Lied wurde in zahlreichen Gesangsbüchern verbreitet. Auch im evangelischen Gesangbuch, sowie einigen Eigenteilen des Gotteslobs (unter anderem im Kölner Eigenteil) lässt es sich finden. Dort sind jedoch nur noch die ersten und letzten beiden Strophen, sowie die neunte Strophe erhalten, wodurch sowohl die erzählenden Strophen, als auch ein Großteil der sich auf das Alte Testament beziehenden Strophen weggefallen sind.

Johann Sebastian Bach wählte diesen Choral für sein Orgelbüchlein aus, einer Sammlung kurzer, choralgebundene Orgelstücke.

Hier nun der Text der ursprünglichen 14 Strophen:

 

1.  Erschienen ist der herrlich Tag,

dran sich niemand gnug freuen mag;

Christ, unser Herr, heut triumphiert,

all seine Feind gefangen führt.

Halleluja!

 

2.  Die alte Schlang, die Sünd und Tod,

die Höll, all Jammer, Angst und Not

hat überwunden Jesus Christ,

der heut vom Tod erstanden ist.

Halleluja!

 

3.  Am Sabbat früh mit Spezerei

kamen zum Grab der Weiber drei,

dass sie salbten Marien Sohn,

der vom Tod war erstanden schon.

Halleluja!

 

4.  Wen sucht ihr da? Der Engel sprach,

Christ ist erstanden, der hie lag;

hie sehet ihr die Schweißtüchlein,

geht hin, sagts bald den Jüngern sein.

Halleluja!

 

5.  Der Jünger Furcht und Herzeleid

wird heut verkerhrt in eitel Freud;

sobald sie nur den Herren sahn,

verschwand ihr Trauren, Furcht und Zagn.

Halleluja!

  

6.  Der Herr hielt ein sehr freundlich G'spräch

mit zweien Jüngern auf dem Weg;

vor Freud das Herz in Leib ihn brannt,

im Brotbrechen ward er erkannt.

Halleluja!

 

7.  Unser Simson, der treue Held

Christus, den starken Löwen fällt,

der Höllen Pforten er hinträgt,

dem Teufel all Gewalt erlegt.

Halleluja!

 

8.  Jonas im Walfisch war drei Tag,

so lang Christus im Grab auch lag,

denn länger ihn der Tod kein Stund

in seim [seinem] Rachen behalten kunnt.

Halleluja!

 

9.  Sein Raub der Tod mußt geben her,

das Leben siegt und ward sein Herr,

zerstört ist nun all seine Macht,

Christ hat das Leben wieder bracht.

Halleluja!

 

10.  Heut gehen wir aus Ägyptenland,

aus Pharaonis Dienst und Band,

und das recht Osterlämmelein

wir essen heut im Brot und Wein.

Halleluja!

  

11.  Auch essen wir die süßen Brot,

die Moses Gottes Volk gebot;

kein Sauerteig soll bei uns sein,

daß wir von Sünden leben rein.

Halleluja!

 

12.  Der Würgengel vorüber geht,

kein Erstgeburt er bei uns schlägt;

unsre Thürschwell hat Christi Blut

bestrichen, das hält uns in Hut.

Halleluja!

 

13.  Die Sonn, die Erd, all Kreatur

und was betrübet war zuvor,

das freut sich heut an diesem Tag,

da der Welt Fürst darnieder lag.

Halleluja!

 

14.  Drum wir auch billig fröhlich sein,

singen das Hallelujah fein

und loben dich, Herr Jesu Christ,

zu Trost du uns erstanden bist.

Halleluja!

 

Orgelimpuls zum Osterfest

„O Filii et Filiae“, so lautet der Anfang eines aus Frankreich stammenden lateinischen Osterhymnus, verfasst von Jean Tisserand im 15. Jahrhundert.

Der Hymnus erzählt, umrahmt von zwei Strophen, die die Christen selbst ansprechen, in insgesamt zwölf Strophen die Geschichte der Auferstehung Christi, sowie den ersten Begegnungen mit den Jüngern bis zur Begegnung mit dem zunächst ungläubigen Thomas. Die Grundlage für den Text bildet das Johannes Evangelium.

Durch die eingängige Melodie mit einem dreifachen Halleluja als Kehrvers, wurde das Lied in Frankreich schnell sehr bekannt. Eine deutsche Übertragung gab es erstmals 1865 durch den Mainzer Domkapitular Christoph Moufang, auch heute finden wir dieses österliche Erzähllied im Gotteslob.

Der französiche Komponist Jean-Francois Dandrieu (1684-1740) schuf unter dem Titel „Offertoire pour le jour de Pâques“ (Offertorium des Ostertages) eine Choralbearbeitung dieses Liedes mit zwölf Variationen für Orgel.

Kehrvers: Halleluja, halleluja, halleluja

 

1) Ihr Christen singet hocherfreut,

der Herr der ewgen Herrlichkeit

ist von dem Tod erstanden heut. Halleluja.

 

2) Die Frauen kamen zu dem Ort,

sie wollten Jesus salben dort:

„Wer wälzt den Stein vom Grabe fort?“ Halleluja.

 

3) Die Jünger früh am dritten Tag,

sehn ängstlich an der Stätte nach,

wo Jesus Christ begraben lag. Halleluja.

 

4) Der liebste Jünger Sankt Johann

Er eilt dem Petrus schnell voran,

kam früher bei dem Grabe an. Halleluja.

 

5) Ein Engel strahl im Lichtgewand,

den frommen Frauen macht bekannt,

dass Jesus Christus auferstand. Halleluja.

 

6) „Bleibt nicht beim leeren Grabe stehn,

ihr sollt nach Galiläa gehen,

dort werdet ihr den Meister sehn.“ Halleluja.

 

7) Den Jüngern war das Herz so schwer.

in ihre Mitte trat der Herr.

„Der Friede sei mit euch!“ sagt er. Halleluja

 

8) Sie sahn den Herrn von Angesicht.

Doch voller Zweifel Thomas spricht:

„Wenn ich nicht sehe, glaub ich nicht.“ Halleluja.

 

9) „Sieh Thomas, sieh die Seite an,

sieh Händ und Füß, die Male dran,

und glaube doch, was Gott getan.“ Halleluja.

 

10) Am achten Tag er vor ihm stand,

an Jesu Leib die Male fand

„Mein Herr und Gott“, er da bekannt. Halleuja.

 

11) Glückselig alle, die nicht sehn,

und dennoch fest im Glauben stehn,

sie werden mit ihm auferstehn. Halleluja.

 

12) An diesem Tag, den Gott gemacht,

sei Lob und Ehr und Preis und Macht

dem Allerhöchsten dargebracht. Halleluja.

 

Informationsquelle: Ansgar Franz, Hermann Kurzke, Christiane Schäfer (Hg.) – Die Lieder des Gotteslob

Gregorianik in der Heiligen Woche - Ostern

Die Sequenz (lateinische Strophendichtung) „Victimae paschali laudes“ wird am Ostersonntag nach der zweiten Lesung vor dem Alleluia gesungen.
Als Verfasser gilt der Dichter und Geschichtsschreiber Wipo, der um 995 im alemannischen Teil von Burgund oder bei Solothurn geboren wurde. Seiner hohen Bildung verdankte Wipo freundschaftliche Beziehungen zu einigen Großen seiner Zeit. Als Freund das Kaisers Konrad II. nahm er 1027 an dessen Kaiserkrönung in Rom teil, später wirkte er als Erzieher des jungen Heinrich III. An seinem Lebensende zog er sich als Eremit ins bayerisch-böhmische Grenzgebiet zurück, wo er um 1050 starb. Seine Präsenz in dieser Region erklärt vermutlich die dort frühe Verbreitung des Osterliedes „Christ ist erstanden“, das auf die Sequenz „Victimae paschali laudes“ zurückgeht.


Victimae paschali laudes
immolent Christiani.

Agnus redemit oves
Christus innocens Patri
reconciliavit peccatores

Mors et vita duello
conflixere mirando;
dux vitae mortuus
regnat vivus.

Dic nobis, Maria.
Quid vidisti in via?

Sepulchrum Christi viventis
et gloriam vidi resurgentis.

Angelicos testes
sudarium et vestes.

Surrexit Christus spes mea;
praecedet suos in Galilaeam.

Scimus Christum surrexisse a mortis vere.
Tu nobis victor rex miserere.


Singt das Lob dem Osterlamme,
bringt es ihm dar, ihr Christen.

Das Lamm erlöst die Schafe,
Christus, der Unschuldige,
versöhnte die Sünder mit dem Vater.

Tod und Leben kämpften
wundersamen Zweikampf;
der Fürst des Lebens, dem Tod erliegend,
herrscht als Lebender.

Sag uns, Maria,
was hast du auf dem Wege gesehen?

Ich sah das Grabmal Christi, des Lebenden,
und die Herrlichkeit des Auferstandenen.

Ich sah die englischen Zeugen,
Schweißtuch und Linnen.

Auferstanden ist Christus, meine Hoffnung,
er geht euch voran nach Galiläa.

Wir wissen: Christus ist auferstanden, wahrhaft vom Tod.
Du Sieger, König, erbarme dich.

 

Michael Veltman

Gregorianik in der Heiligen Woche - Karfreitag

Der Gesang „Christus factus est“ erklingt am Karfreitag als Graduale, also als Gesang nach der zweiten Lesung, bzw. vor der Passion. Der Text ist dem Brief des Apostels Paulus an die Philipper entnommen (Kapitel 2, Verse 8 und 9).


Christus factus est pro nobis
oboediens usque ad mortem,
mortem autem crucis.
Propter quod et Deus exaltavit illum
et dedit illi nomen,
quod est super omne nomen.

Christus wurde für uns
gehorsam bis zum Tod,
bis zum Tod am Kreuz.
Darum auch hat Gott ihn erhöht
und ihm den Namen gegeben,
der über allen Namen steht.

 

Michael Veltman

Orgelimpuls zum Gründonnerstag

Der Text des Liedes „Beim letzten Abendmahle“ ist von Christoph von Schmid verfasst und findet sich erstmals in Schmids Gesangbuch von 1807. Als Lied für die Gabenbereitung gedacht, nimmt es Bezug auf das letzte Abendmahl und ist daher ein passendes Lied für den Gründonnerstag.

Im Laufe der Jahre erlangte das Lied in verschiedensten Textfassungen an Bedeutung, sodass es heute in unterschiedlichen Varianten verbreitet ist. Im Kölner Gotteslob finden sich zwei Fassungen der Melodie: diese gehört ursprünglich zu dem Lied „Christus, der ist mein Leben“, das 1609 von Melchior Vulpius veröffentlicht wurde.

In der etwas veränderten Melodiefassung des Kölner Eigenteils erschien das Lied „Beim letzten Abendmahle“ zuerst 1837, danach setzte sich die Verknüpfung von Text und Melodie weiter durch.

Max Reger griff die Melodie des Liedes „Christus, der ist mein Leben“ in einem seiner Choralvorspiele aus op.79b auf.

 

1. Beim letzten Abendmahle,

die Nacht vor seinem Tod,

nahm Jesus in dem Saale

Gott dankend Wein und Brot.

 

2. „Nehmt“, sprach er, „trinket, esset:

Das ist mein Fleisch, mein Blut,

damit ihr nie vergesset,

was meine Liebe tut.“

 

3. Dann ging er hin zu sterben

aus liebevollem Sinn,

gab, Heil uns zu erwerben,

sich selbst zum Opfer hin.

 

4. O lasst uns ihm ein Leben,

von jeder Sünde rein,

ein Herz ihm ganz ergeben

zum Dankesopfer weihn.

 

Informationsquelle: Ansgar Franz, Hermann Kurzke, Christiane Schäfer (Hg.) – Die Lieder des Gotteslob

Gregorianik in der Heiligen Woche - Gründonnerstag

„Nos autem gloriari oportet“ ist der Introitus, der Gesang zum Einzug am Gründonnerstag.
Der erhabene Text, ein Glaubensbekenntnis, entstammt dem Brief des Apostels Paulus an die Galater (Kapitel 6, Vers 14). Der eingeschobene Vers findet sich in Psalm 66.


Nos autem gloriari oportet in cruce Domini nostri Iesu Christi,
in quo est salus, vita, et resurrectio nostra, per quem salvati et liberati sumus.
Deus misereatur nostri, et benedicat nobis :
illuminet vultum suum super nos, et misereatur nostri.

Wir aber sollen uns rühmen im Kreuz unseres Herrn Jesus Christus:
In ihm ist Heil, Leben und unsere Auferstehung; durch ihn sind wir erlöst und befreit.
Gott sei uns gnädig und segne uns,
er lasse sein Angesicht über uns leuchten und erbarme sich unser.

 

Michael Veltman

Orgelimpuls zum Palmsonntag

Das Lied „O Haupt voll Blut und Wunden“ ist wohl eins der bekanntesten Passionslieder.

Die Melodie stammt ursprünglich von einem weltlichen Lied Hans Leo Haßlers („Mein Gmüt ist mir verwirret von einer Jungfrau zart“) und wurde, wie zu der Zeit üblich, wenige Jahre später für ein geistliches Lied wiederverwendet.
Der Text orientiert sich an einem mittelalterlichen Hymnus von Arnulf von Löwen (gestorben 1250).
Der Hymnus „Salve caput cruentatum“ ist Teil eines Gedichtzyklus, der sich an den am Kreuz hängenden Christus richtet und konkret einzelne Teile seines Leibes besingt. So besingt „Salve caput cruentatum“ das Angesicht Christi.
Paul Gerhardt dichtete nach Vorlage dieses Hymnus ein zehnstrophiges Lied, das erstmals 1656 erschien und von dem acht Strophen im Gotteslob erhalten sind.
Der Text beschriebt die Qualen, die Christus erleiden musste, die ihm „ins Gesicht geschrieben“ sind und verbindet dies mit Fragen nach dem Grund für diese. In der vierten Strophe bekennt das lyrische Ich, das Christus betrachtet, dass seine Sünden Ursache für den Kreuzestod Christi sind und bittet um Gnade und bekennt bei ihm zu stehen. Dies wird in den letzten Strophen umgewandelt in eine Bitte bezogen auf den eigenen Tod: „Wenn ich einmal soll scheiden, so scheide nicht von mir“.
Das Lied „O Haupt voll Blut und Wunden“ hat vor allem durch die Matthäuspassion von Bach einen großen Bekanntheitsgrad erlangt. Es wurde auch in zahlreichen Instrumentalstücken aufgegriffen.
In Josef Gabriel Rheinbergers Trio „Wenn ich einmal soll scheiden“ erklingt die Melodie des Liedes im Pedal und wird durch zwei Stimmen in den Manualen verziert.

1. O Haupt voll Blut und Wunden,
 voll Schmerz und voller Hohn,
 o Haupt, zum Spott gebunden
 mit einer Dornenkron,
 o Haupt, sonst schön gekrönet
 mit höchster Ehr und Zier,
 jetzt aber frech verhöhnet,
 gegrüßet seist du mir!
 
 2. Du edles Angesichte,
 davor sonst schrickt und scheut
 das große Weltgewichte:
 wie bist du so bespeit,
 wie bist du so erbleichet!
 Wer hat dein Augenlicht,
 dem sonst kein Licht nicht gleichet,
 so schändlich zugericht’?
 
 3. Die Farbe deiner Wangen,
 der roten Lippen Pracht
 ist hin und ganz vergangen;
 des blassen Todes Macht
 hat alles hingenommen,
 hat alles hingerafft,
 und so bist du gekommen
 von deines Leibes Kraft.
 
 4. Was du, Herr, hast erduldet
 ist alles meine Last;
 ich, ich hab es verschuldet,
 was du getragen hast.
 Schau her, hier steh ich Armer,
 der Zorn verdienet hat.
 Gib mir, o mein Erbarmer,
 den Anblick deiner Gnad.
 
 5. Ich will hier bei dir stehen,
 verachte mich doch nicht;
 von dir will ich nicht gehen,
 wenn dir dein Herze bricht;
 wenn dein Haupt wird erblassen
 im letzten Todesstoß,
 alsdann will ich dich fassen
 in meinen Arm und Schoß.
 
 
 6. Ich danke dir von Herzen,
 o Jesu, liebster Freund,
 für deines Todes Schmerzen,
 da du’s so gut gemeint.
 Ach gib, dass ich mich halte
 zu dir und deiner Treu
 und, wenn ich einst erkalte,
 in dir mein Ende sei.
 
 7. Wenn ich einmal soll scheiden,
 so scheide nicht von mir,
 wenn ich den Tod soll leiden,
 so tritt du dann herfür;
 wenn mir am allerbängsten
 wird um das Herze sein,
 so reiß mich aus den Ängsten
 kraft deiner Angst und Pein.
 
 8. Erscheine mir zum Schilde,
 zum Trost in meinem Tod,
 und lass mich sehn dein Bilde
 in deiner Kreuzesnot.
 Da will ich nach dir blicken,
 da will ich glaubensvoll
 dich fest an mein Herz drücken.
 Wer so stirbt, der stirbt wohl. 

Informationsquelle: Ansgar Franz, Hermann Kurzke, Christiane Schäfer (Hg.) – Die Lieder des Gotteslob

Gregorianik in der Heiligen Woche - Palmsonntag

Hymnus „Gloria, laus et honor tibi sit“

Der Prozessionshymnus „Gloria, laus et honor“ stammt aus dem 9. Jahrhundert und besingt Christus als König. Sein Verfasser ist Bischof Theodulf von Orléans (750/60-821).
Der Hymnus wird in der Palmsonntagsliturgie während der Palmprozession gesungen.

Gloria, laus et honor tibi sit, rex Christe, redemptor :
cui puerile decus prompsit Hosanna pium.

Israel es tu rex, Davidis et inclyta proles :
nomine qui in Domini, rex benedicte, venis. Gloria, laus...

Coetus in excelsis te laudat caelicus omnis,
et mortalis homo, et cuncta creata simul. Gloria, laus...

Plebs Hebraea tibi cum palmis obvia venit :
cum prece, voto, hymnis, adsumus ecce tibi. Gloria, laus...

Hi tibi passuro solvebant munia laudis :
nos tibi regnanti pangimus ecce melos. Gloria, laus...

Hi placuere tibi, placeat devotio nostra :
rex bone, rex clemens, cui bona cuncta placent. Gloria, laus...


Ruhm und Preis und Ehre sei dir, Christ-König, Erlöser.
Dem die kindliche Schar frommes Hosianna weihte.

Du bist Israels König, Davids ruhmvollen Geschlecht entsprossen,
der du im Namen des Herrn, gepriesener König, kommst. Ruhm und Preis...

Dir lobsingt in der Höhe das ganze himmlische Heer;
so auch preist dich der sterbliche Mensch, so alle Schöpfung zugleich. Ruhm und Preis...

Das Volk der Hebräer eilte dir von Jerusalem mit Palmzweigen entgegen:
siehe, mit Gebet, Bitten und Liedern ziehen wir heute mit dir. Ruhm und Preis...

Jene brachten dir Lob, bevor du zum Leiden gingst.
Wir bringen dir, dem Herrschenden, dieses Lied. Ruhm und Preis...

Diese gefielen dir, möge dir auch unser Bitten gefallen.
Großer König, milder König, dem alles Gute gefällt. Ruhm und Preis...

 

Michael Veltman

Orgelimpuls zum fünften Fastensonntag

Der Psalm 130 ist ein Klage- und Bußpsalm.
Mit der Thematik der Buße, Umkehr, Gnade und Erlösung passt dieser Psalm gut in die Gedanken der österlichen Bußzeit.
Der Text beginnend mit “Aus tiefer Not schrei ich zu dir“ ist von zahlreichen Komponisten vertont worden.
Martin Luther fasste den Psalm in eine Liedform.
Im Laufe der Jahrhunderte und in den Bemühungen um eine ökumenische Fassung hat das Lied mehrfach einen Wandel in seinen Strophen erfahren. Im Gotteslob stehen nun folgende Strophen:

1. Aus tiefer Not schrei ich zu dir, 
Herr Gott, erhör mein Rufen;
dein gnädig Ohr neig her zu mir
und meiner Bitt es öffne;
denn so du willst das sehen an,
was Sünd und Unrecht ist getan,
wer kann, Herr, vor dir bleiben?

2. Darum auf Gott will hoffen ich,
auf mein Verdienst nicht bauen.
Auf ihn will ich verlassen mich
und seiner Güte trauen,
die mir zusagt sein wertes Wort.
Das ist mein Trost und treuer Hort;
des will ich allzeit harren.

3. Als ob es währt bis in die Nacht
und wieder an den Morgen,
doch soll mein Herz an Gottes Macht
verzweifeln nicht noch sorgen.
So tu Israels rechter Art,
der aus dem Geist geboren ward,
und seines Gottes harre.

4. Ob bei uns ist der Sünden viel,
bei Gott ist viel mehr Gnade.
Sein Hand zu helfen hat kein Ziel,
wie groß auch sei der Schade.
Er ist allein der gute Hirt,
der Israel erlösen wird
aus seinen Sünden allen.

Felix Mendelssohn schuf 1830 eine Fassung dieses Liedes für Gesang und Chor.
Hier erklingt ein Satz dieses Werkes in der Fassung für Orgel.

Orgelimpuls zum Hochfest Verkündigung des Herrn

Das Hochfest Verkündigung des Herrn wird neun Monate vor Weihnachten, am 25.3. - meistens mitten in der Fastenzeit - gefeiert: Der Engel Gabriel verkündet, dass Maria auserwählt ist, die Mutter des Erlösers, Gottes Sohn, zu werden. Sie antwortet mit einem einfachen, aber überzeugten “Ja“ und gibt sich damit ganz in Gottes Hände.

Das Lied “Es flog ein Täublein weiße“ erzählt diese Geschichte. Es erschien in den Gesangsbüchern von Nikolaus Beuttner (Graz 1602) und David Gregor Corner (1625) und in den folgenden Jahrhunderten in verschiedenen Varianten in diversen weiteren Gesangsbüchern.
Im Gotteslob findet man das Lied im Kölner Eigenteil unter der Nummer 728.
Die ersten drei Strophen erzählen in einfacher, volkstümlicher Weise die Geschichte der Verkündigung des Herrn, die letzte Strophe nimmt Bezug auf die Geburt Christi als Gott und Mensch:

1. Es flog ein Täublein weiße vom Himmel herab,
im engelischen Kleide, zu einer Jungfrau zart:
“Gegrüßet seist du, wunderschöne Maid,
dein Seel ist hochgezieret, dein Leib gebenedeit.“
Kyrie eleison.

2. “Gegrüßet sei mir, Königin! Der Herr ist mit dir,
du wirst ein Kind empfangen, das sollst du glauben mir.
Schließ auf, schließ auf deins Herzens Fensterlein!
Gott will sich zu dir kehren, in Wohnung bei dir sein.“
Kyrie eleison.

3. Da sprach die Jungfrau reine in heiliger Begier:
“Sein Wille sei der meine, er soll geschehen mir!
Was auch begehrt von mir der Schöpfer mein,
das will ich ihm gewähren, will Dienerin ihm sein.“
Kyrie eleison.

4. Da ward er uns gegeben als Helfer in der Not,
er bringt uns neues Leben, ist Gott vom ewgen Gott.
Mariä Sohn, der Heiland Jesu Christ,
ist uns zum Heil geboren, der Himmel offen ist.
Kyrie eleison.

Eine bekannte Vertonung dieses Liedes für Chor stammt von Johannes Brahms.
Herrmann Schroeder (1904-1984), ein katholischer Kirchenmusiker und Komponist, vertonte dieses Lied in seinem opus 11 (Sechs Orgelchoräle über altdeutsche geistliche Volkslieder) im Jahr 1933 in Form eines schlichten, ruhigen Orgelchorals.