Im Seelsorgebereich Troisdorf gibt es derzeit zehn Kirchen und drei Kapellen.
Klein, groß, jung, alt – so verschieden, wie die Gemeinden und deren Menschen sind, so unterschiedlich sind auch die Kirchen. Nachfolgend stellen wir zu einigen Kirchen ein paar Hintergrundinformationen zusammen.
Die katholische Pfarrkirche Heilige Familie in Oberlar – ein besonderes Denkmal unserer Stadt
Die kath. Pfarrkirche Heilige Familie wurde durch den Beschluss des Kulturausschusses der Stadt Troisdorf auf der Sitzung vom 5. September 2007 offiziell in die Denkmalliste der Stadt eingetragen. Damit ist die Stadt Troisdorf um ein Denkmal reicher. Vor 100 Jahren, im Jahr 1908, wurde der Grundstein zum Bau der jetzigen Kirche gelegt. Vor 75 Jahren, 1933, konnte die Kirche erweitert werden. Schließlich entstand 1957 der wuchtige Kirchturm, mit dessen Bau die Kirche vollendet wurde.
Ausgangspunkt Gegenwart
Durch die Entstehung in Teilabschnitten über den Zeitraum von fast 50 Jahren entwickelte sich ein kunsthistorisch interessanter Kirchbau, der seinesgleichen sucht. Anders als Kirchen wie z.B. St. Gerhard und St. Maria Königin, die baulich „aus einem Guss“ in einer bestimmten Bauepoche entstanden, gehört die Oberlarer Kirche zu denen, die verschiedene Baustile in sich vereinen. Ähnlich wie die Kirche in Sieglar, an der drei verschiedene Bauepochen, nämlich Romanik, Klassizismus und Historismus deutlich erkennbar sind.
Eine Luftaufnahme der Oberlarer Kirche aus dem Jahr 1968 (Bild 1) zeigt den wuchtigen Kirchbau gut 10 Jahre nach seiner Vollendung. Die Kirche beherrscht das Erscheinungsbild des Stadtteils, das Gebäude wurde auf dem großzügigen Grundstück entsprechend repräsentativ gestaltet.
Am äußeren Erscheinungsbild hat sich seitdem nichts geändert. Verändert hat sich aber die Pfarrgemeinde: zählte sie Anfang der 60er Jahre noch rund 3700 Mitglieder, so ist sie heute auf etwa 2500 Katholiken geschrumpft. Seit Jahren gibt es daher Überlegungen, die Kirche den neuen Anforderungen anzupassen und den eigentlichen Gottesdienstraum zugunsten multifunktionaler Räume zu verkleinern. Das hat, in die andere Richtung gewendet, Tradition: ein Blick in die Geschichte wird uns zeigen, das die zum Teil rasante Bevölkerungsentwicklung in Oberlar um die Jahrhundertwende immer wieder auch die baulichen Entwicklungen des Ortsteils und seines Gotteshauses beeinflusste.
„Oberlar, der Ortsteil mit dem amerikanischen Tempo“
Auszüge uas einem Artikel des gebürtigen Sieglarers Dr. Albert Schulte, der vor wenigen Jahren verstarb. Er war ein fleißiger und geschätzter Mitautor der Troisdorfer Jahreshefte. Wir verdanken ihm zahlreiche interessante Artikel, unter anderem auch die Darstellung über das rasante Wachstum der Oberlarer Bevölkerung (1). Schulte schreibt dort: „Ein Blick in die Einwohnerliste des Jahres 1840 bestätigt diesen Eindruck. Oberlar wies damals sage und schreibe sieben Häuser mit zehn Familien und insgesamt 48 Einwohnern auf“ (2) Wie Schulte weiter bemerkt, hatte sich die Einwohnerzahl 1890 bereits verzehnfacht und weitere 40 Jahre später hatte sie sich noch einmal verzehnfacht. Freilich war Oberlar bis dato nie ein eigener Stadtteil, sondern ein Anhängsel von Sieglar, wenn auch die „Keimzelle“ des Ortsteils „Im Grandsgarten“ schon ein gutes Stück vom Sieglarer Ortsrand entfernt war.
Eine eigene Kirche für Oberlar
Wiederum ist es Dr. Albert Schulte zu verdanken, dass es ein immer noch gern gelesenes Buch mit dem Titel „Sieglarer Kirchen und Schulen“ gibt (3). Es ist bis heute die umfassendste Darstellung, in der alles Wissenswerte zu den Gotteshäusern der bis zur kommunalen Neugliederung selbstständigen Gemeinde Sieglar zusammengetragen ist. Viel Wissenswertes aus dem Buch ist auch in diesen Beitrag eingeflossen. Jahrzehntelang waren die Oberlarer zu den Gottesdiensten in die Sieglarer Pfarrkirche gegangen. Als die Bevölkerungszahl die 500 überschritten hatte, gründeten Oberlarer Bürger am 17. Dezember 1899 im Saal Oberscheidt einen bis heute bestehenden Kirchbauverein. Während der damalige Sieglarer Pfarrer Kesternich das Vorhaben unterstützte, stand sein Nachfolger, Pfarrer Paas (1902-1917 in Sieglar), dem Plan zunächst eher skeptisch gegenüber. Später wurde er jedoch zum engagierten Förderer des Bauprojekts.
Der Kirchbauverein ging bald daran, Geld für die neue Kirche zu sammeln. Aus dem Jahr 1903 datiert ein Entwurf des Kölner Architekten Theodor Ross für eine historistische Kirche (Bild 2).
Doch zwischen Ross’ Entwurf, dem Baubeginn und erst recht der Vollendung lag ein langer Weg, insbesondere bezüglich der Finanzierung. Nach der Genehmigung durch die Gemeinde am 1. Januar 1908, bei der praktisch die Bedingung gestellt wurde, dass die Oberlarer ihren Kirchbau allein zu stemmen hatten, wurde für Sonntag, den 27. September 1908 die feierliche Grundsteinlegung geplant. (Bild 3). Das Geld reichte allerdings nur für die Errichtung des Querschiffs der dreischiffig geplanten Kirche. Langhaus, Chor und Turm sollten in den Folgejahren entstehen. Die gezeigte Fotografie (Bild 4), entstand zwischen 1913 (Bau des Hauses Antoniusstr. 18) und 1929 (vor dem Erweiterungsbau der Volksschule, im Hintergrund rechts zu sehen). Die geplante Erweiterung nach Westen ist bereits angelegt, auf dem Querschiff ist ein Dachreiter mit Glocke zu erkennen. An der Nordostecke des Baus befindet sich das Treppenhaus für die Orgelempore.
Wie aus dem Bericht des damaligen Ortsvorstehers Ludwig Quabeck (1856-1928) hervorgeht, wurden in den Jahren 1900 bis 1909 ca. 5400,- Mark gesammelt. Erzbischof Fischer von Köln steuerte 3000,- Mark dazu bei und aus dem Diözesanfonds erhielt man noch weitere 10 000,- Mark.(4) So konnte am 5. September 1909 das neue Gotteshaus feierlich eingeweiht werden. Im Jahr 1910 erhielt Oberlar mit Pfarrrektor Joseph Willems den ersten eigenen Geistlichen, aber erst am 4. Juli 1920 wurde Oberlar zur selbstständigen Pfarrei erhoben.
Die Erweiterung der Kirche im Jahr 1933
Erster Weltkrieg und anschließende Inflation hatten jegliche Pläne für eine zügige Vollendung der Oberlarer Kirche zunichte gemacht, obwohl der Kirchbauverein bereits seit 1919 wieder aktiv war und vom Sieglarer Bürgermeister Lindlau unterstützt wurde. Mittlerweile hatte die Einwohnerzahl Oberlars die 2000 überschritten, mit weiterhin steigender Tendenz. Um die Motivation für die Erweiterung der Kirche bei der Bevölkerung zu erhöhen und weitere Gelder zu sammeln, wurde der Entwurf von Architekt Ross aus dem Jahre 1903 verändert, er entsprach auch nicht mehr dem Zeitgeist, denn mit dem Ende des ersten Weltkriegs war auch der Historismus aus der Mode gekommen. Man wollte nicht mehr bereits alte Baustile kopieren, sondern etwas Neues entwickeln. Architekten wie Dominikus Böhm, dessen Enkel heute die Kölner Moschee planen, oder Rudolf Schwarz, wollten mit neuen Baustoffen (Beton) moderne Kirchen mit ganz neuen Formen schaffen und legten revolutionäre Entwürfe vor. Mit St. Engelbert in Köln – Riehl entstand bereits 1930 die erste moderne Kirche in Köln. Etwa zur gleichen Zeit wurden die Planungen zur Erweiterung der Oberlarer Kirche konkreter. Zahlreiche „Benefizkonzerte“ u.a. durch den MGV Liederkranz erbrachten wertvolle Erlöse für den Weiterbau. Schließlich konnte durch Bürgermeister Lindlau auch die Erlaubnis für eine Sammlung in den Regierungsbezirken Koblenz, Trier, Aachen und Köln erwirkt werden, die rund 7000,- Mark erbrachte. 1931 kamen weitere 7200,- Mark hinzu und schließlich stellte die Sparkasse ein Darlehen von 15 000,- Mark zur Verfügung. Für den etwas schlichteren und verkleinerten Erweiterungsplan wurden 34 000,- Mark benötigt und kamen schließlich auch durch eine Kirchenkollekte in der Diözese Köln und ein staatliches Darlehen zusammen. Architekt Theodor Ross sollte den Bau mit seinem Sohn Paul leiten, verstarb aber bereits Ende 1930, so dass der Sohn das Projekt allein zu Ende führte. Kurz vor seinem Tod schilderte Ross sen. seine Pläne in der Kirchenvorstandssitzung. Er schlug vor, den alten Bau soweit wie möglich bestehen zu lassen und nur das Längsschiff zu bauen. Vorerst sollten Turm, Chor und Kaplanei unausgeführt bleiben. Alles sollte aber so eingerichtet werden, dass die einzelnen Teile später nach und nach angebaut werden könnten, sowie das Geld dafür flüssig war. (5) 1933 wurde dann mit dem Erweiterungsbau begonnen. (Bild 5). Die Grundsteinlegung durch Pfarrer Joseph Willems fand am 23. Juli statt. Der Grundstein ist heute noch im Innern der Kirche an der Südwand zu sehen. Die Ziegelsteine für die Kirche stammten von einem abgebrochenen Speisesaal der Dynamit Nobel und wurden unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Die Kirche hatte nun aus der Vogelperspektive eine T-Form, es fehlten aber noch Turm und Chor.
Ein Glöckchen, dessen Geläut den Oberlarern viel Spott einbrachte, rief von dem schlanken Dachreiter aus zu den Gottesdiensten in der mittlerweile recht stattlichen Kirche und man musste sich, wenn das Glöcklein zu hören war, von den Nachbarn aus Troisdorf oft anhören: „In Oberlar wird wieder mit allen Glocken geläutet“.(Bild 6).
Kriegszerstörung und Wiederaufbau
Immer wieder warb der Kirchbauverein für eine rasche Vollendung der Kirche, sogar mit einer Doppelturmfassade. Eine Postkarte mit dem Untertitel „Pfarrkirche Oberlar in ihrer Vollendung“ (Bild 7) aus dem Jahr 1948 befindet sich noch im Pfarrarchiv. Solche Karten wurden zugunsten des Kirchbaus verkauft. Zunächst aber machte der zweite Weltkrieg alle Hoffnungen auf die zügige Vollendung der Kirche zunichte. Bei dem verheerenden Angriff auf Troisdorf am 29. Dezember 1944, bei dem der Bahnhof und weite Teile der Stadt in Schutt und Asche gelegt wurden, bekam auch die Oberlarer Kirche einen Treffer, der im Altarbereich ein riesiges Loch in die Ostwand der Kirche riss. In Oberlar erzählt man sich auch, dass die Kirche von einer „Auf dem Schellerod“ stationierten Flakbatterie aus beschossen und mutwillig zerstört worden sei. Allerdings blieb der Erweiterungsbau von 1933 in der Substanz weitgehend erhalten, so dass man nach Einbau einer Trennwand zwischen Querschiff und Langhaus und notdürftiger Dachreparatur wieder Gottesdienste in der Kirche halten konnte. (Bild 8) Die Wiederherstellung der Rückwand wurde nun zum Anlass genommen, dem Kirchbau, anders als ursprünglich geplant, einen quadratischen Chor, anzufügen. Der Kirchbauverein hatte sich 1949 wieder zusammengefunden. Die Jahre nach dem Krieg waren geprägt vom beispiellosen Willen und bewundernswerter Aktivität der Oberlarer Bevölkerung, ihr Gotteshaus wieder aufzubauen. Unterstützt und motiviert wurden die Menschen durch die Geistlichkeit, hier besonders durch Kaplan Dasbach. Wiederum konnte genügend Geld aufgebracht werden. Das Erzbistum steuerte 30 000,- Mark bei, so dass die Kirche 1951 samt neuem Chor wiederhergestellt war und am 1. November 1954 neu geweiht werden konnte. Bild 9 zeigt das Innere der Kirche kurz nach dem Einbau des neuen Rundfensters, das die heilige Familie zeigt und später in das Rundfenster über dem Haupteingang versetzt wurde.
Mit dem Bau des Chors hatte die Kirche nun die Form des sogenannten lateinischen Kreuzes. Was allerdings noch fehlte, waren Turm und Glocken.
Die Vollendung – der Bau des Kirchturms 1957
Im Krieg war auch der Dachreiter über dem alten Querschiff samt Glocke zerstört worden und aus der Not der damaligen Zeit heraus behalf man sich mit einer Glocke, die von einer ausrangierten Lokomotive demontiert worden war. Sie fand einen Platz über dem kleinen Glockenträger auf dem Dach über dem Eingangsbereich (Bild 10). Während die Kirchen ringsum, Spich 1946, St.Hippolytus 1949 und Sieglar 1950, Ersatz für die im Kriege konfiszierten Glocken beschafft hatten, musste man sich in Oberlar erneut den Spott über das ausrangierte Bahnbimmelchen anhören. Jetzt hatte man die Oberlarer bei der Ehre gepackt! Hinzu kam, dass sich mit Kaplan Bertram Spilles, der dem betagten Pfarrer Joseph Willems zur Seite gestellt wurde, ein tatkräftiger Mann der Sache Kirchturm und Glocken annahm. Bereits vor dem zweiten Weltkrieg gab es Überlegungen zum Bau eines Jugendheims in Oberlar, doch während der Zeit des Nationalsozialismus hatte dieses Ansinnen keine Chance. Mit dem Plan, einen Kirchturm zu bauen und die Kirche damit zu vollenden, kamen auch diese Pläne wieder mit ins Spiel. Es wurde dafür ein Grundstück in der Lindenstraße erworben, aber zunächst versuchte man ein Haus in der Sieglarer Straße anzumieten. Schließlich einigte man sich aber mit dem erzbischöflichen Generalvikariat, das Jugendheim in den neuen Kirchturm zu integrieren. Der Siegburger Architekt Hans Lob legte einen Entwurf vor, der unter der Glockenstube vier Geschosse mit rund 50 qm aufnehmen konnte, sowie ein gleich großes Kellergeschoss. Dieser Entwurf fand allgemein Zustimmung und so konnte am 13. Januar 1957 durch Pfarrer Joseph Willems der erste Spatenstich zum Kirchturmbau vorgenommen werden. Dieser Bau schritt schnell voran, wie das Foto aus dem April 1957 beweist (Bild 11). Kaplan Spilles ging nun intensiv daran, ein repräsentatives Geläute, auf das die Gemeinde so lange hatte warten müssen, zu beschaffen. Es sollte 36 000 Mark kosten, ein Betrag, für den man heute gerade mal eine Glocke mittlerer Größe gießen lassen könnte. Wiederum zeigten die Oberlarer Opfergeist und in zahlreichen Hauskollekten wurde Mark für Mark zusammengetragen und die Erlöse so mancher Veranstaltung wurde „dem guten Zweck“ zur Verfügung gestellt. Den Löwenanteil steuerte jedoch die (Zivil-) Gemeinde Sieglar mit 20 000 Mark bei. Dafür sollte eine der Glocken den Namen „Ratsglocke“ erhalten und das Wappen der Gemeinde Sieglar tragen. Es hat sicherlich etwas mit den jahrelangen Hänseleien aus der Nachbarschaft zu tun: Die Oberlarer gaben bei der Eifeler Glockengießerei Johannes Mark in Brockscheid bei Daun ein sechsstimmiges Bronzegeläute in Auftrag, das bis heute das größte und sicherlich auch schönste im ganzen Dekanat Troisdorf ist.
Die Beschreibung der einzelnen Glocken ist zwar eine eigene Betrachtung wert, würde aber den Rahmen dieses Beitrags sprengen.
Weihnachten 1957 erklangen die Glocken erstmals vom fertiggestellten Turm und verbreiteten Festtagsstimmung über Oberlar. So mancher wird die Fenster geöffnet haben, um sich diesen Ohrenschmaus nicht entgehen zu lassen, und da die Läutemaschinen noch nicht montiert waren, zog man die Glocken von Hand. Es blieb sogar noch Geld für eine Turmuhr mit Viertel- und Stundenschlag übrig. So konnte man auf das Geleistete zu recht stolz sein. Die Kirche war nach 50 Jahren endlich fertig. Die Oberlarer hatten sich mit viel Energie und gegen so manchen Widerstand ein wunderschönes Gotteshaus geschaffen. Im Laufe der kommenden Jahre tat sich, nicht nur bedingt durch die Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils, noch einiges im Innern der Kirche.
Das aber ist, wie bereits erwähnt, einer späteren Darstellung vorbehalten.
Schlusswort
Die Oberlarer Pfarrkirche ist eines der zahlreichen schönen Gotteshäusern der Stadt. Helmut Schulte, vor einigen Jahren verstorbener Mitautor der Troisdorfer Jahreshefte, hat das in seinem Buch „Troisdorfer Kirchen“ , mit eindrucksvollen Bildern belegt. (6)
Heute hat die Pfarrgemeinde „Heilige Familie“ mit dem Problem zu kämpfen, das große Gotteshaus zu unterhalten und ist damit zunehmend gefordert. Die Akzeptanz kirchlicher Veranstaltungen und der Besuch der Gottesdienste sind zurückgegangen. Man sucht, vor dem Hintergrund immer größerer Seelsorge-Einheiten, hauptsächlich bedingt durch den Priestermangel, neue pastorale Konzepte für eine zeitgemäße Seelsorge. Damit verbunden ist vielerorts auch eine Veränderung des räumlichen Angebots. Kirchengebäude sind zunehmend mehr als reine Gotteshäuser. Wenn die Kirche in Oberlar Zukunft haben will, muss über Veränderungen nachgedacht werden, die es ermöglichen, das Gebäude der nachfolgenden Generation zu erhalten.
Das Engagement der Bürger für ihr Gotteshaus in den frühen Jahren dürfte in der beschriebenen Form nicht wiederholbar sein. Es könnte aber ein Anreiz sein, sich auch heute für diese Kirche einzusetzen. Mit Kirche ist in diesem Fall nicht nur das Gebäude gemeint, sondern auch die „lebendigen Steine“, die Menschen.
Anmerkungen:
Vgl. Schulte, Albert: Oberlar, der Ortsteil mit dem amerikanischen Tempo, in: TJH V / 1975
Siehe ebd. S.37
Vgl. Schulte, Albert: Kirchen und Schulen der Gemeinde Sieglar, hrsg. von der Gemeinde Sieglar. Sieglar 1968.
Vgl. entsprechenden Artikel im Pfarrbrief Hl. Familie Oberlar II / 1985
Kirchenvorstandsprotokoll aus dem Jahr 1930, hier zitiert nach Schulte, S.117
Vgl. Schulte, Helmut: Troisdorfer Kirchen. Troisdorf 2000.
Lindlaustraße 6, 53842 Troisdorf
Im Stadtteil Altenrath, dem idyllisch gelegenen Dorf in der Wahnerheide, liegt eine der ältesten Kirchen Troisdorfs. Sie ist im romanischen Stil erbaut.
Aus der sehr bewegten Geschichte der Pfarrgemeinde
Flughafenstraße 16, 53842 Troisdorf
Die Kirche St. Gerhard zählt in Troisdorf zu den jüngeren Kirchen der Pfarreiengemeinschaft. Nichts desto trotz blickt St. Gerhard auf eine bewegende Geschichte.
Am 24. Juni 1956 fand endlich der erste Spatenstich statt. Da Pfarrer Bendermacher erkrankt war, zelebrierte Religionslehrer Wemmer dieses Ereignis. Er segnete Grund und Boden und errichtete ein Holzkreuz an der Stelle, an der der Tabernakel stehen sollte. Herr Wemmer erklärte, dass eine schlcihte Kirche geplant sei. “Der moderne Mensch baue keine himmelanstrebende Dome mehr, sondern lege alles darauf an, Gott in einem schlichten, dabei jedoch schönen Haus zu ehren.” (Kölner Stadtanzeiger) Am 09. September folgte die Grundsteinlegung durch Pfarrer Bendermacher. “Mit dem Wunsche, daß die Kirche eine Stätte des Gebets werden möge, von der die Gnade Gottes ausströme, legte der Pfarrer den Grundstein mit der Kapsel, in der eine Urkunde, mit einer genauen Datumsgabe, Geldmünzen und ein Stein aus einer Katakombe Roms, eingelegt waren.” (Karlheinz Ossendorf, Nach 18 Jahren endlich am Ziel: Kölner Stadt-Anzeiger, 11. September 1956, Nummer 212, S. 10)
Die Bauarbeiten wurden rasch durchgeführt, sodass schon am 08. September 1957 die Glocken geweiht werden konnten, die am darauf folgenden Tag eingebaut wurden. Anstatt der ursprünglich geplanten drei Glocken, wurden fünf Glocken eingebaut, da die kirchliche Behörde verlangt hatte, dass die Glocken mit denen der anderen Kirchen harmonieren sollten. Die Glocken, die Christ-König-Glocke (830kg), die St.-Michael-Glocke (450kg), die St.-Gerhard-Glocke (320kg), die St.-Antonius-Glocke (220kg) und die St.-Elisabeth-Glocke (120kg), die von der Glockengießerei Petit & Gebrüder Edelbrock in Genscher in Westfalen gegossen worden waren, läuten in d-Dur. Sie wurden durch Spenden finanziert, hauptsächlich von denen der Familie Reifenhäuser und tragen die Inschriften:
Christus, du König, sei du der König der ganzen Welt
Michael, du Streiter, hilf uns streiten.
Sankt Gerhard, sei du unser Beschützer
Antonius, du Helfer in der Not, stehe uns bei.
Elisabeth, du Königin der Nächstenliebe, stehe du bei den Armen und Notleidenden.
Am 26. und 27. Oktober 1957 fand die Weihe der neuen Kirche durch Weihbischof Joseph Ferche statt, bei der die Reliquien des heiligen Gereon und der heiligen Ursula in die Kirche überführt wurden. Warum es sich gerade um Reliquien dieser Heiligen handelt, ging aus den Unterlagen nicht hervor. Spekualtionen zufolge könnten sie aber die Verbundenheit zu Köln signalisieren, da es sich bei diesen beiden um wichtige Kölner Heilige handelt.
Bei den Feierlichkeiten waren so viele Menschen anwesend, dass die Kirche sie gar nicht alle fassen konnte.
Mit der Weihe war der große Traum der Gemeinde St. Gerhard erfüllt worden.
Gerhardstraße 1, 53840 Troisdorf
Die Kirche St. Mariä Himmelfahrt liegt zwar zwischen Hauptstraße und dem S-Bahnhof sehr zentral, aber dennoch etwas versteckt im Ortskern von Spich. Im Jahr 1858 wurde der Grundstein für die im neugotischen Stil gebaute Kirche gelegt, die fortan eigenständige Pfarrei war.
Im Jahre 2008 wurde die Kirche innen wie außen komplett saniert und renoviert und erstrahlt in neuem Glanz.
Von der Kapelle zur Kirche
Angefangen hat wohl alles damit, dass Menschen sich ihrem Gott mitteilen wollten, ihm Freud und Leid anvertrauen und einen Ort suchten, der außerhalb des alltäglichen Lebens lag.
So oder so ähnlich wird es gewesen sein, als die Spicher 1694 ihre Kapelle bauten. Sie wurde zum Zentrum des religiösen Lebens und zugleich eine Stätte der Verbundenheit zu ihrem Gott. (Ein Erinnerungsstein der Kapelle ist noch heute in unserer Kirche innen rechts am Seiteneingang Niederkasseler Strasse zu sehen – Foto auf der nächsten Seite)
Damit wurde ein „Saatkorn“ in die Erde gelegt, aus dem das Bewusstsein erblühte, sich entsprechend ihrem Lebensgefühl als Gemeinde zu verstehen und unabhängig von Sieglar, Gott Dank und Lob darzubringen.
Daraus erwuchs die Kraft, am 4. September 1858 den Grundstein zu einer Kirche zu legen, die in nur zwei Jahren entstand und den Namen St. Maria Himmelfahrt erhielt. Viele Details zur Entstehungsgeschichte hat uns Herr Dederichs in der Chronik beschrieben und für die Nachwelt festgehalten.
Grundsteinlegung am 4. September 1858
Vor genau 150 Jahren wurde für den Bau unserer Spicher Pfarrkirche der Grundstein gelegt. Es waren viele Überlegungen und Anstrengungen nötig, über 13 Jahre, bis dieses erkennbare Zeichen des Wunsches der Spicher Bevölkerung in Erfüllung ging. Am 12. August 1845 schrieb Bürgermeister Johann Kerp den ersten Brief in dieser Angelegenheit, nachdem der Spicher Gemeinderat den „Tagesordnungspunkt gehörig beraten hatte“. Antragsteller war der in Spich als Vicar an der Kapelle amtierende ehemalige Pfarrer an St. Hippolytus in Troisdorf, Jacob Blotz.
Interessanterweise ist der Antrag an den Minister für geistliche Angelegenheit in Berlin gerichtet, weil man die finanzielle Unterstützung des preußischen Königshauses erwartete und die Abhaltung einer Kirchen- und Hauskollekte in den Regierungsbezirken Köln, Aachen und Trier erhoffte. Der preußische Minister teilte am 15. April 1846 mit der Allerhöchsten Kabnitts-Ordre mit, dass des Königs Majestät geruht habe, das Gesuch aus Spich abzulehnen, weil man nicht „ein so dringendes Bedürfnis sehe, auch wenn die Ausführung des Planes wünschenswert sei“.
Erst wieder 1850 gab es auf Wunsch von Blotz einen Vorstoß vom zuständigen Pfarrer Sternenberg aus Sieglar an das Generalvikariat Köln. Sternenberg begründet in seinem Antrag ausführlich und gründlich die kirchlichen Verhältnisse in Spich und sprach sich für den Neubau statt der Erweiterung der Kapelle aus (das Schreiben habe ich 1996 in Nr. 3 des Pfarrbriefes wörtlich abgedruckt). In der Antwort vom 12. August 1850 verlangte das Generalvikariat die Übersendung
des Nachweises der vorhandenden Gelder im Baufonds,
des Bauplanes
und des Kostenanschlages.
Es dauerte jetzt bis Januar 1852, ehe man im Gemeinderat und mit Unterstützung des Bürgermeisters Klarheit über das Notwendige und Machbare erhielt und das war eine Planung zur Erweiterung der Kapelle mit Abriss des Schulsaals von Kreisbaumeister Court in Siegburg. Der Kostenanschlag sah für die Baumaßnahme 1500 Taler vor. Diesen Betrag konnte die Gemeinde nicht aufbringen, weil sie durch die Viehseuche der letzten Jahre einen Verlust von 6000 Taler in der Gemeinderechnung nachgewiesen hatte. So schied auch diese Überlegung zur Verbesserung der kirchlichen Verhältnisse aus, obwohl der Erzbischof schon eine Kirchenkollekte genehmigt hatte. Auch die Bewilligung von 1000 Talern aus dem Bergischen Schulbaufonds half nicht, da sich durch den Neubau eines Schulsaales auf dem Gelände der Kapelle (heute Standort der VR-Bank) die Kosten wegen des Abrisses des alten Schulsaales verteuerten. Erst die Trennung der beiden Baumaßnahmen – neue Schule und neue Kirche – machte den Weg frei für eine neue Kirche.
Erst am 9. Februar 1854 befasste sich der Gemeinderat mit der Baumaßnahme. Zwar hatte man am 18.6.1852 wieder einen Antrag an den König von Preußen zur Gewährung eines Gnadengeschenks gestellt, der aber zurückgestellt wurde, bis eine weitere Kollekte zur Sammlung von Geld durchgeführt sei. Jetzt genehmigte der Oberpräsident der Rheinprovinz in Koblenz am 17.1.1855 diese Kollekte in den Regierungsbezirken Köln, Aachen und Trier. Ein frühere im Dekanat Siegburg hatte 576 Taler, 26 Silbergroschen und 9 Pfennige erbracht. Sechszehn Männer aus Spich und Vikar Blotz zogen los und sammelten Geld für den Kirchbau. Die Empfehlung im Schreiben lautete, weil „ein dringendes und sonst nicht zu befriedigendes Bedürfnis in Spich“ bestehe. Wahrscheinlich hatte man noch zu wenig gesammelt und der Bezirk Trier war ganz ausgefallen. Deshalb genehmigte die Kölner Regierung für 1856 eine weitere Sammlung für die Regierungsbezirke Trier, Koblenz und Düsseldorf. Die gesammelten Gelder flossen in den Baufonds.
Am 25. Mai 1856 erhielt die Gemeinde Spich vom Regierungspräsidenten Köln die Genehmigung, die Kirche auf dem geschenkten Grundstück gegenüber der Kapelle (heutiger Standort) zu planen und zu bauen. Schenker war der spätere Ortsvorsteher Heinrich Schmitz-Schöller.
Eine erste Planung für die Kirche hatte der Kölner Stadtbaumeister Bernhard Harperath 1852 gezeichnet. Die Pläne wurden aber verworfen. Das Generalvikariat empfahl den späteren Kirchbaumeister Vinzenz Statz, den Vorkämpfer des neugotischen Stils beim Kirchbau. Er hat in späteren Jahren auch den Dom in Linz (Donau) geplant und gebaut. Sein Entwurf sah für Spich ein zweischiffiges Langhaus im neugotischen Stil vor. Diesen Plan genehmigte der Regierungspräsident nicht. Er verlangte eine Umplanung mit nur einem Langschiff und einem größeren Dachreiter. Auf den Turm sollte verzichtet werden.
Das Generalvikariat erhielt erst im Mai 1857 Kenntnis von der Ablehnung. Zu dieser Zeit hatte aber der Gemeinderat schon den Entwurf Statz fallen gelassen und von Kreisbaumeister Court einen neuen Plan nach den Empfehlungen der Kölner Regierung ausarbeiten lassen. Er beschloss dann diese Ausführung für Baukosten von 12000 Taler am 15. März 1857. Aus dieser Sitzung ist auch bekannt, dass aus Eigenmitteln, Hand- und Spanndiensten der Bevölkerung, Lieferung der Feldbrandsteine und Sandzufuhren und der Gelder aus den Kollekten 9300 Taler zur Verfügung standen. Die weiteren Gelder sollten durch den Verkauf der Gemeindegrundstücke im Altenforst an das Militär zur Vergrößerung des Schießplatzes, aus zugesagten Schenkungen und durch Darlehensaufnahme aus der Provinzial-Hilfskasse gedeckt werden.
Von den neuen Plänen erhielt das Generalvikariat erst Kenntnis nach Genehmigung durch die Regierung. Das Generalvikariat genehmigte zwar die Court-Pläne, die nach einem bekannten lateinischen Kreuzschema mehr oder weniger vervielfältigt seien, nur wiederwillig am 22. Februar 1858. Für Spich war es aber das Signal zum Baubeginn der Baumaßnahme.
Der Gemeinderat tagte am 16.3.1858 und erhielt Kenntnis von einer Schenkung über 300 Taler. Die Darlehensaufnahme bei der „Provinzial“ wurde auf 2500 Taler beschränkt und am 11. Mai 1858 legte er die Leistungen der Hand- und Spanndienste fest, je nach dem Pferde oder Ochsen für die Karrendienste (7 bzw. 9 Stunden) täglich nötig waren.
Nach der Ausschreibung der Baumaßnahme durch Bürgermeister Wilhelm Kerp am 6.4.1858 erhielt am 26.4.1858 der billigste Anbieter, die Firma Oberdörster in Seelscheid, den Auftrag für 8025,00 Taler zugesprochen. Nach Genehmigung der Vergabe durch den Regierungspräsidenten Köln am 19.7.1858 begann die Firma sofort mit den Fundaments- und Betonarbeiten. Schon am 2.8.1858 genehmigte das Generalvikariat die Segnung des Grundsteins durch Pfarrer Sternenberg und den Einbau am 4. September 1858.
Über den Einbau berichtet 1. Lehrer Johann Lindlar in der Schulchronik folgendes (wörtliche Wiedergabe):
„Im Jahre 1858, am 4. September, Sonntag-Morgens wurde der Grundstein zur neuen Kirche geweiht und gelegt durch den hochwürdigen Dechant Sternenberg, Pfarrer zu Sieglar, unter Assistenz des hochwürdigen Herrn Pastor emeritiert Jacob Blotz welcher als Pastor an der Kapelle zu Spich fungiert, während Lehrer Johann Lindlar als stellvertretender Küster anwesend war.
Nachdem das Fundament der Kirche bereits bis zum Sockel fertig war, wurde an dem oben genannten Tage der erste Stein gelegt auf den Sockel links vom Altare zu der als Paramenten-Kammer dienenden (Neben-)Kapelle.
Der Stein hat die Form eines Quadrates, ist an den vier Ecken mit eingegrabenen Kreuzen bezeichnet. In der Mitte ist eingemeißelt: Sto. – Petro – 1858
Bei der Grundsteinlegung wurde eine Urkunde nicht ausgefertigt, vorstehender Bericht aber von dem Lehrer Johann Lindlar zum Andenken verfasst.
So niedergeschrieben am 4. September 1858
gez.: Johann Lindlar Lehrer zu Spich“
Nach der Grundsteinlegung stiftete Pfarrer Blotz ein zinsloses Darlehen von 2000 Taler. Außerdem stifteten Anna Katharina Forsbach 3 ½ Morgen und Ackerer Josef Müller 1 ½ Morgen Grundstücke als Sicherheit für aufzunehmende Darlehen beim Kirchbau.
Die Arbeiten wurden nach der Grundsteinlegung zügig fortgesetzt. Am 15. Oktober 1860 teilte Pfarrer Sternenberg dem Generalvikariat mit, dass die neue Kirche soweit fertiggestellt sei, dass die Benediktion (Einsegnung) erfolgen könne. Endlich am 28. November 1860, wurde sie von Sternenberg bei der Feier des ersten Meßopfers vollzogen.
(Matthias Dederichs)
Hinweis
Dieser Aufsatz ist eine Zusammenfassung der von mir in den Pfarrbriefen 3/1996 bis 3/1997 – 9. bis 13. Fortsetzung – verfassten Geschichte: 300 Jahre Kirche in Spich.
1858 bis heute
Im Laufe der vergangenen einhundert Jahre hat sich die Kirche immer wieder verändert. Leider gibt es nicht sehr viele Fotos, die das dokumentieren. Im Jahre 1949 bestand der Innenraum noch aus Predigtkanzel und massiven Säulen. Nach der Renovierung 2008. ist der Innenraum deutlich luftiger gestaltet.
Niederkasseler Str. 10, 53842 Troisdorf
Die Kirche St. Maria Königinin Troisdorf bestichtdurch ihre besonders auffällige Architektur und einen besonders gestalteten Innenraum. Damit sticht sie aus den klassischen Kirchen unserer Gemeinde hervor.
Die Geschichte der Pfarre St. Maria Königin beginnt im Jahr 1955. Der damalige Dechant Heuser war der Ansicht, dass die kirchlichen Verhältnisse in der rasch wachsenden Stadt Troisdorf rechtzeitig geordnet und im Leitplan der Kommune verankert werden sollten. Darum fand am 6. September jenes Jahres im Pfarrhaus an der Kirchstraße eine Besprechung zu diesem Thema statt. Die Pfarrer von St. Hippolytus und St. Gerhard, sowie Vertreter des Generalvikariats und der Troisdorfer Stadtverwaltung nahmen daran teil. – Das Ergebnis: alle Beteiligten waren damit einverstanden, dass neue Seelsorgebezirke gebildet und die dafür erforderlichen Gebäude errichtet würden. Das bedeutete, dass der Bezirk südwestlich der Bahnlinie eine Kirche in der „Roten Kolonie“ oder in deren Nähe erhalten würde.
Es folgten mühsame Verhandlungen zum Ankauf von passenden Grundstücken. Endlich, Mitte 1958, begann die Vorplanung – auch für Pfarrhaus und Küsterwohnung. Nachdem 1960 die Grenzen des neuen Pfarrbezirks festgelegt waren, beschloss der Kirchenvorstand von St. Hippolytus die Abtrennung dieses Gebietes von der Mutterpfarrei. Erzbischof und Regierungspräsident genehmigten den Beschluss. Mit der Veröffentlichung der Urkunde vom 15. Dezember 1960 wurde die Errichtung der Rektoratspfarrei St. Maria Königin rechtskräftig.
Der erste Pfarrer war Karl Heinrich Müller. Er wirkte schon seit Mai 1960 als „Vicarius expositus“ an St. Hippolytus und wurde am 15. Januar 1961 in sein Amt eingeführt. Bis zur Fertigstellung der Kirche betreute er die damals 2168 Seelen der neuen Pfarrei von St. Hippolytus aus.
Am 6. August 1960 vollzog Pastor Müller dann den ersten Spatenstich für den Kirchenneubau und am 12. November weihte Dechant Heuser den Grundstein von St. Maria Königin. In den Dokumenten, die dort eingelagert wurden, ist verzeichnet, dass damals Papst Johannes XXIII in Rom regierte, Josef Kardinal Frings die Erzdiözese Köln leitete, Dr. Heinrich Lübke Bundespräsident war und Dr. Konrad Adenauer Bundeskanzler.
Nach den Plänen von Architekt, Dipl.-Ing. Stefan Leuer und unter der Bauleitung von Architekt Karl-Heinz Schollmayer errichtete die Firma Johann Klein den Bau, der schnell voranschritt. Schon am 8. Dezember wurde die Kirche benediziert. Die feierliche Konsekrierung nahm Weihbischof Ferche am 23./24. März 1963 vor.
Wie musste eine Kirche aussehen, die das Zentrum einer Gemeinde sein würde, die aus einer rund 50 Jahre alten Siedlung der Klöckner-Mannstaedt-Werke, sowie anderen Siedlungs- und Zweckbauten bestand ? – Architekt Stefan Leuer schlug vor, die Grundfläche von rund 820 Quadratmetern mit einem „Zelt“ zu überspannen. Ein Zelt aus modernen Baustoffen, bei dem man auf jede kunstvolle Ausgestaltung verzichten würde. In schlichter Klarheit sollte die Maria Königin Kirche als Mitte der Gemeinde errichtet werden.
Nachdem die äußere Form feststand, begannen die Überlegungen für die Innengestaltung. Vor allem sollte jeder Kirchenbesucher unmittelbaren Kontakt mit dem Altar haben. So wurde als Grundform die eines großen Querschiffes gewählt. Die Mitte unter dem First des „Zeltes“, war der „natürliche“ Platz für den Altar. Die Gemeinde umgibt ihn in einem großen Halbkreis (alle Bänke folgen dieser Form). Auf diese Weise erreichte man, dass kein Besucher mehr als 15 Meter vom Altar entfernt ist und dass man von jedem Platz aus das weite Halbrund überblicken kann. Die Gemeinschaft mit Christus und die der Gemeindeglieder untereinander wird hier greifbar.
Eine Kirche ist eine Stätte der Ruhe und Besinnung. Darum verzichtete man – von kleinen Luftschächten abgesehen – auf jede Öffnung der Wand hinter dem Altar. Alles Licht sollte durch die gegenüberliegende Westwand in den Raum dringen. – Bei der Umsetzung dieser Idee ging der Architekt neue Wege: In Frankreich und in Süddeutschland hatte man bereits die Durchgestaltung großer Flächen mit Glasbeton versucht – warum nicht auch in dieser neuen Kirche?
In Ludwig Schaffrath aus Alsdorf bei Aachen fand Stefan Leuer einen Künstler, der mit ihm und der Glaserei Hein Derix (Kevelaer) zusammen, die rund 300 Quadratmeter große Dickglas-Betonwand gestaltete. Damals ein wagemutiger Plan, eine Pionierleistung in Westdeutschland.
Diese Glaswand ist auch heute noch ein Blickfang. Sie besticht durch ihre Aufgliederung in dunklen Beton und eingegossenes, farbiges sowie klares Glas. Die großen Flächen aus Rohglas sorgen für Tageshelle in der Kirche und das sehr sorgfältig ausgesuchte farbige Glas lässt die Westwand je nach Lichteinfall aufleuchten und „leben“. An dunklen Tagen oder am späten Abend, wenn die Kirche von innen erleuchtet ist, wirkt die Faszination des Lichtes dann nach außen.
Unmittelbar vor dieser Wand, genau gegenüber dem Altar, steht die Orgel, die von Prof. Josef Zimmermann aus Köln geplant und von der Firma Walcker (Ludwigsburg) gebaut wurde. Es gibt keine Orgelempore, sondern nur ein Podest. Das heißt, dass die Kirchenbesucher unmittelbaren Kontakt mit dem Organisten haben und – wenn der Kirchenchor eine liturgische Feier mitgestaltet – auch mit den Sängerinnen und Sängern, die um die Orgel herum gruppiert sind.
So „leicht“ diese Zelt-Kirche wirkt, so schwer und fest gegründet ist der Altar aus Taunus-Marmor. Passend dazu fertigte der Künstler Heinz Gernot aus Köln den Tabernakel an, der ursprünglich auf dem Altar stand, heute aber auf einem eigenen Marmorsockel daneben. Gernot schuf auch die Leuchter, die den Altar umgeben und das Kreuz, das darüber schwebt.
An der Südwand hat der aus schwarz-weiß geädertem Marmor gefertigte Taufstein mit der fein geätzten Plexiglasabdeckung (von Ludwig Schaffrath) seinen Platz. Zudem stehen die beiden Beichtstühle an dieser Seite.
Die Nordseite ist der Patronin der Kirche, der Königin, der Madonna mit dem Kind – von dem Künstler Bergkemper aus Holz geschnitzt – vorbehalten.
Mit einem großen Fest wurde die neue Kirche also im März 1963 eingeweiht.
Was aber dann geschah war dramatisch – und niemand hatte es ahnen können.
Man musste das Gotteshaus wieder abreißen!
Warum?
Bei einer chemischen Analyse hatte sich herausgestellt, dass der Beton einen Stoff enthielt, der das Eisen darin zerstörte.
Das war gefährlich – es bestand Einsturzgefahr.
So blieb nichts anderes übrig, die Kirche musste neu gebaut werden.
Nach knapp acht Jahren, am 31. März 1971, wurde St. Maria Königin geschlossen.
Im Mai 1973 begann man mit der Demontage der Kirche. Zuerst wurde die kostbare Glaswand ausgebaut. Dann ging es Zug um Zug und schon am 11. September konnten die Fundamente neu gegossen werden. Unter der Leitung der Architekten Stefan Leuer und Theo Nießen ging es zügig weiter, sodass am 30. November der neue Rohbau stand. Man hatte zwar weitgehend das „alte“ Konzept übernommen, aber die Chance genutzt, hier und da nicht befriedigende Lösungen zu verbessern.
Mit dem Neubau erhielt die Kirche dann auch ihre Orgel, die von den Pfarrangehörigen im Laufe der Jahre „zusammengespart“ worden war.
Am 9. November 1974 schließlich wurde in St. Maria Königin der neuerliche Eröffnungs – Gottesdienst gefeiert.
Blücherstraße 44, 53842 Troisdorf
Die Kirche St. Hippolytus befindet sich mitten in der Troisdorfer City und wird deswegen auch gerne “Stadtkirche” genannt. Als zentraler Punkt der Pfarreiengemeinschaft Troisdorf steht sie auch häufig im Mittelpunkt des kirchlichen Lebens von Troisdorf.
Bereits in der Stiftungsurkunde der Abtei Siegburg aus dem Jahr 1066 wird eine Kirche in Troisdorf erwähnt. Wahrscheinlich ist die Gemeinde aber noch wesentlich älter. Über die Gestalt der ersten Troisdorfer Pfarrkirche ist wenig bekannt, daher ist die Darstellung unten nur eine Rekonstruktion. Die Kirche wurde wegen Baufälligkeit in den Jahren 1863/64 durch ein neugotisches Gotteshaus ersetzt, das man 1898 im Chorbereich erweiterte. Apsis und Turm (ummantelt) wurden in den 1963-65 errichteten Neubau des Kölner Archtekten Karl Band (1900-1995) einbezogen.
In den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts sind bereits die ersten bewegten Bilder rund um das Leben in der Pfarrei St. Hippolytus entstanden.
Sehen Sie den ersten Teil des rund 45-minütigen Videos aus dem Film „Erinnerungen an die Pfarrei St. Hippolytus 1938 – 1939“.
httpv://www.youtube.com/watch?v=XeiJg1PcRTA
Dies ist der zweite Teil, der sich direkt an den ersten anschließt.
httpv://www.youtube.com/watch?v=W1H-9Q7INDE
Hippolytusstraße 45, 53840 Troisdorf
Die größte Kirche der Gemeinde St. Johannes Sieglar direkt in der Nähe zum Marktplatz gelegen. Sie ragt über die umlegenden Gebäude hinaus.
Direkt neben der Kirche ist das alte Pfarrhaus, welches heute als Büro und Pfarrheim für die Gemeinde genutzt wird.
Adresse: Meindorfer Straße 5, 53844 Troisdorf
Die Kirche Herz-Jesu ist mit ihrem freistehenden Glockenturm und dem Baustil eine Besonderheit.
Die Fenster in der Kirche sind ein Besuch wert.
Adresse: An der Kirche 1, 53840 Troisdorf
Die kleinste Kirche unserer Gemeinde St. Johannes liegt im Ortsteil Kriegsdorf umgeben von Baumen und einigen Wiesen.
Adresse: Reichensteinstraße 51, 53844 Troisdorf
Die Kirche in St. Peter und Paul Eschmar ist direkt an der Rheinstraße gelegen. Sie sind bestimmt schon daran vorbeigefahren.
Adresse: Rheinstraße 43, 53844 Troisdorf